060123 VO Münzen als Quelle zur römischen Geschichte (2006S)

Gerade die römische Münze gilt als historisch besonders aussagekräftig. Abgesehen von der Portraitgalerie der römischen Kaiser und ihrer Familie bietet sie im Detail zahlreiche Informationen und Hinweise, die sich in anderen altertumskundlichen Quellen in der Weise nicht finden lassen. Diese reichen von Versprechungen für das Wohlergehen des einzelnen bis hin zur Verkündung von Siegen, zu denen überhaupt keine Kriege geführt worden sind. Doch über den speziellen Anlass hinaus bringt die Münze ein Stimmungsbild der Gesellschaft (natürlich gesteuert vom Kaiserhof) und spiegelt deren Erwartungen und Hoffnungen wider. Besonders ist hier der Empfängerkreis des jeweils neuen Geldes in Beziehung zu den Botschaften der Münzen zu setzen.
Über die Interpretation des Einzelstückes hinaus wird auch versucht, an Hand von Rekonstruktionen ganzer Münzausgaben die Botschaft insgesamt zu fassen. Ob und in welcher Weise Münzfunde zu historischen Aussagen gebracht werden können, soll gleichfalls angesprochen werden.
Voraussetzung zum erfolgreichen Besuch der Lehrveranstaltung sind historische Grundkenntnisse der römischen Kaiserzeit.
An Themen sind etwa vorgesehen:
Der Beginn der römischen Münzprägung
Bild und Selbstdarstellung Caesars
Das zweite Triumvirat
Nachfolgeregelungen in der julisch-claudischen Dynastie
Bürgerkrieg im Jahr 68
Siegestypologie - Germanen und Parther im Vergleich
Wie stehen Marc Aurel und Lucius Verus wirklich zu einander?
Panem et Circenses
Das Imperium wird versteigert - 193
Damen an der Herrschaft: Faustina II., Julia Domna und Julia Mamaea
Goldene Spuren - Kriegszüge römischer Kaiser
Das Konstrukt der ersten und zweiten Tetrarchie