Universität Wien
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070176 UE Methodological workshop History of Science (2022W)

Zur Geschichte der Daten in den Sozialwissenschaften

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

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Details

max. 25 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Wednesday 05.10. 18:30 - 20:00 Seminarraum 7 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
  • Wednesday 19.10. 18:30 - 20:00 Seminarraum 7 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
  • Wednesday 09.11. 18:30 - 20:00 Seminarraum 7 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
  • Wednesday 16.11. 18:30 - 20:00 Seminarraum 7 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
  • Wednesday 23.11. 18:30 - 20:00 Seminarraum 7 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
  • Wednesday 30.11. 18:30 - 20:00 Seminarraum 7 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
  • Wednesday 07.12. 18:30 - 20:00 Seminarraum 7 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
  • Wednesday 14.12. 18:30 - 20:00 Seminarraum 7 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
  • Wednesday 11.01. 18:30 - 20:00 Seminarraum 7 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
  • Wednesday 18.01. 18:30 - 20:00 Seminarraum 7 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
  • Wednesday 25.01. 18:30 - 20:00 Seminarraum 7 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5

Information

Aims, contents and method of the course

Die Sozialwissenschaften sind jüngeren Datums. Sie entstehen lange nach Disziplinen wie der Philosophie, Geschichte, der Biologie oder der Physik. Dabei gehören statistische Verfahren, serialisierte Umfragen und datenbasierte Methoden von Anfang an zum Methodenspektrum einer Soziologie, die stets von politischen Interessen geprägt war.
So wirft die britische Aktivistin Florence Nightingale („The Lady with the Lamp”) Mitte des 19. Jahrhunderts, unter der Verwendung statistischer Methoden Licht auf die katastrophalen hygienischen Umstände in den englischen Lazaretten und Hospitälern; Karl Marx startet 1880 eine Umfrage unter Arbeiter*innen, um das Bewusstsein über miserable Arbeitsverhältnisse zu stärken; der Schwarze Intellektuelle und Statistiker W.E.B. Du Boise illustriert (u.a.) auf der Weltausstellung 1900 in Paris die systematische Unterdrückung von People of Color mittels datenbasierter Grafiken.
Die Soziologie entsteht allerdings auch zeitgleich mit statistischen Verfahren staatlicher Agenturen (Bevölkerungs-, Gesundheits-, Arbeits-, Militär-, Kolonial-, Kriminalstatistik), die einen Zugriff auf bis dato weniger regulierte Bereiche des Lebens ermöglichen. Vor diesem Hintergrund ergeben sich Fragen nach der Bedeutung der neuen privaten Dateninfrastrukturen für das Wissen des Sozialen, zur Verschiebung von Machtverhältnissen, sowie zu Prozessen der Normalisierung und Klassifikation, die anhand zentraler Texte aus der Geschichte der Sozialwissenschaften diskutiert werden.
Das Seminar vermittelt Einblick in aktuelle methodische Entwicklungen in der (Wissenschafts-) geschichte. Im Zuge der derzeitigen Reaktionen wissenschaftlicher Methoden auf die neuen digitalen Möglichkeiten haben sich die Methoden der historischen Epistemologie, der Sozialgeschichte der Quantifizierung und der Datengeschichte als Forschungsfelder formiert. In einer Mischung aus Primärliteratur und aktuellen Forschungsbeispielen geht das Seminar der Frage nach, welche Rolle die Verfügbarkeit von Daten, die Umfänglichkeit von Daten und die Produktionsformate für die entstehende Soziologie spielte.

Assessment and permitted materials

Während des Semesters: Aktive Mitarbeit, eingehende Vorbereitung der Texte und Teilnahme an einer Arbeitsgruppe von bis zu 5 Personen, die gemeinsam Themen erarbeitet (Visualisierung zur Soziologiegeschichte), kleinere Aufgaben werden individuell gelöst, wie die Interpretation einer grafischen Darstellung oder ein Thesenpapier zu einem Text.
Semesterferien: Bis 28.2.22: Exemplarische Quelleninterpretation als Kursarbeit im Umfang von ca. 33.000 Zeichen (mit Leerzeichen, ca. 12 Manuskriptseiten, 1½ zeilig, 12pkt., einschließlich Fußnoten, Titelblatt, Inhaltsverzeichnis, Bibliographie, ohne Grafiken)

Minimum requirements and assessment criteria

Bereitwilligkeit, sich auf Primärquellen und Methodentexte einzulassen, Interesse sich wissenschaftshistorische Themen anzueignen, Grundkenntnisse über die Geschichte der Sozialwissenschaften und das Verhältnis von Daten und soziologischer Methode, Einübung in die wissenschaftshistorischen Methoden der Geschichte der Daten und Geschichte der Quantifizierung

Examination topics

Der Prüfungsstoff ergibt sich aus den in Moodle zur Verfügung gestellten Seminarunterlagen sowie der dort mitgeteilten Fachbibliographie.

Reading list

Bitte zur ersten Sitzung lesen: Yeo, Eileen Janes: “Social Surveys in the Eighteenth and Nineteenth Centuries.” In Cambridge History of Science, vol. 7: the modern social sciences, edited by Theodore M. Porter and Dorothy Ross, Cambridge: CUP 2003, S. 83–99. doi.org/10.1017/CHOL9780521594424
Überblicksdarstellungen:
Porter, Theodore, Ross, Dorothy (Hg.): The Modern Social Sciences. In: Cambridge History of Science. Bd. 7, Cambridge University Press 2003.
Moebius, Stephan und Ploder, Andrea (Hg.): Handbuch Geschichte der deutschsprachigen Soziologie. Heidelberg: Springer 2019.
John, V. History of Statistics, Stuttgart: Enke 1884.
Bulmer, Martin, Kevin Bales, and Kathryn K. Sklar: The Social Survey in Historical Perspective, 1880-1940. Cambridge: Cambridge University Press 1991.
Aronova, Elena, Christine von Oertzen and David Sepkoski: „Introduction: Historicizing Big Data.” Osiris 32 / 2017, S. 1–17.
Porter, Theodore: The Rise of Statistical Thinking, 1820–1900. Princeton: Princeton University Press 1986.
Chadarevian, Soraya de, Theodore M. Porter: “Introduction: Scrutinizing the Data World.” Historical Studies in the Natural Sciences 48 (5) / 2018: S. 549–556.
Rosenberg, Dan: “Data as Word.” Historical Studies in the Natural Sciences 48(5) / 2018: S. 557–567.

Association in the course directory

MA Geschichte: SP Wissenschaftsgeschichte

Last modified: Mo 03.10.2022 09:28