070196 KU Quellen und Methoden der Zeitgeschichte (2009S)

In einer Zeit, in der nur noch wenige Zeitzeugen der Shoah leben, erlebt die vermittelte Zeugenschaft in Form von Dokumentarfilmen, Fernsehdokumentationen, Doku-Dramen sowie in künstlerischen Interventionen ein starkes Interesse. Historische Quellen werden dafür in Form von Re-Konstruktionen, Re-Inszenierungen und Collagen in Form von audiovisuellen Produkten dargeboten. Was bewegt diese Versuche, Vergangenes wieder zu vergegenwärtigen, und warum wird dabei so stark auf Bilder und Töne gesetzt?
Das Seminar wird sich zentral mit der Figur und Funktion des/r Zeugen/in und mit Fragen auseinandersetzen wie: Wer spricht und in welchem Kontext? Was unterscheidet audiovisuelle Quellen von Textquellen?
Es werden Filmbeispiele analysiert, und Theorie und Praxis des Zeugnisablegens bzw. der technischen Aufzeichnung von Stimme und Ausdruck behandelt. Dabei besteht für die Studierenden die Möglichkeit, in Gruppenarbeit auch selber kurze Filmzeugnisse im Einklang mit dem Thema der LV zu produzieren. Im zweiten Teil wird hierfür eine Einführung in die digitale Kameratechnik (DV/HDV Video) geboten.
Es ist sinnvoll, die Lehrveranstaltung in Verbindung mit Klaudija Sabos Ein Querschnitt der Geschichte des dokumentarischen Films zu besuchen, in der eine Einführung in den Schnitt angeboten wird.

Maximale Teilnehmerzahl 25 Personen.

An Film- und Sozialgeschichte Interessierten werden die Vorlesung 070225 "Exil, Kulturtransfer und Filmkunst: Von Wien nach Hollywood" und das Seminar 070226 "Jugendkulturen im Film: Die DEFA im internationalen Vergleich" empfohlen.