Universität Wien
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070205 KO Konversatorium (2016S)

"Schönheit - Dimensionen des Begriffs zwischen Gesellschaft, Kultur und Kunst"

1.00 ECTS (1.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Continuous assessment of course work

LV-Leiter: Christian-Hubert Ehalt. Achtung! Diese Lehrveranstaltung findet an der Universität für angewandte Kunst Wien statt! Link zur Lehrveranstaltung: http://www.dieangewandte.at/jart/prj3/angewandte/main.jart?rel=de&reserve-mode=active&content-id=1265898320769&le_lv_inhalt=9716&semester=

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max. 25 participants
Language: German

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Aims, contents and method of the course

Eine zentrale Qualität, ein wichtiger Begriff, ein Schlüsseldiskurs im 18., 19. und frühen 20. Jahrhundert war "Schönheit". Schönheit war die gebrochene, die säkularisierte Göttlichkeit. Gut, wahr und schön flossen seit der Aufklärung zusammen. Dieser Wertekanon, den das Bürgertum als Identifikationsraum imaginierte, war ein Gebäude ohne Widerspruch, schlicht, einfach, gerade, ohne Schnörkel. Aus den ambivalenten Vorstellungen des Mittelalters und der frühen Neuzeit, für die das Schöne eine auf einen Moment beschränkte Täuschung bzw. eine Camouflage der Alterung, des Todes, der Verwesung war, entwickelte sich in der Aufklärung, der Klassik und der Romantik eine Vorstellung, die einerseits "das Natürliche" adelte, andererseits "die Natur" idealisierte (z. B. Jean-Jacques Rousseau) mit der Methode der Mimesis konnte die Kunst dies in die Tat setzen.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich das "Gute, Wahre und Schöne" als widerspruchsfreies Gebäude definitiv aufgelöst. Der kulturwissenschaftlichen Reflexion des ausgehenden 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts ist es klar, dass es das "Ding an sich" so wie es Immanuel Kant und später empirisch-positivistische Denker imaginierten, als philosophischen Fixpunkt genauso wenig gibt wie als Postulat.
Wer gegenwärtig von Wahrheit spricht, wird als Essentialist gegeißelt. Die, die sich im Besitz "des Guten" wähnen, sind definitiv die, die zur Reflexion, insbesondere zur Selbstreflexion nicht fähig sind. "Das Schöne" liegt im Auge des Betrachters; es ist jedenfalls kein Faktum, sondern ein "Werturteil". "Um schlechten Geschmack zu genießen, braucht man einen sehr guten Geschmack", stellt der Filmemacher John Waters fest.
Schönheit hat Anfang des 21. Jahrhunderts Hochkonjunktur. Sie bezieht sich auf die Gestaltungsanstrengung der Individuen, schön zu sein. Dieses Schönheitsstreben ist widerspruchsfrei und reduziert auf das Glatte und harmonisch Geformte. Seine Heimstätte ist nicht mehr die Kunst, sondern Drogerie und Parfumerie.
Anhand der Geschichte der Schönheit lassen sich Gesellschafts-, Kultur-, Kunst- und Geistesgeschichte nachzeichnen. Diese Rekonstruktion und kritische Reflexion sind nicht peripher, sondern ein zentraler Aspekt dessen, was geschieht.
Die Lehrveranstaltung geht anhand aktueller Forschungen und Reflexionen historisch, philosophisch, ethnographisch der Schönheit in Lebenswelten und Diskursen nach.

Assessment and permitted materials

Minimum requirements and assessment criteria

Examination topics

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MA Geschichte 14: SE aus Geschichte im Pflichtmodul 4 (6 ECTS) |

Last modified: Mo 07.09.2020 15:30