070260 SE Politik in Tagebüchern/Autobiographien von Frauen (2006W)

Diese Lehrveranstaltung steht in Verbindung mit der 2006 an der Universität Wien eingerichteten Forschungsplattform "Neuverortung der Frauen- und Geschlechtergeschichte im veränderten europäischen Kontext". Eines ihrer Teilprojekte, das unter anderem Bestände der am Institut für Geschichte aufgebauten Sammlung Frauennachlässe (vgl. http://www.univie.ac.at/Geschichte/sfn) nutzt, beschäftigt sich mit Sprache und Erinnerung in Frauentagebüchern des 20. Jahrhunderts. Das Seminar greift, zunächst für ausgewählte europäische Länder, Aspekte dieses Rahmenthemas auf und fokussiert sie gleichzeitig auf die komplexen Verschränkungen des auto/biographischen Schreibens von Frauen mit den politischen Verhältnissen ihrer Zeit - mit Systemwechseln und anderen politischen Zäsuren, Krieg und Diktatur, Verfolgung und Exil etc. Neben gedruckten und ungedruckten Frauentagebüchern werden auch von Frauen verfasste Autobiographien herangezogen, um so ausgehend vom Kriterium der Zeitnähe Vergleiche zwischen diesen zwei Genres ziehen zu können. Was für einen Politikbegriff benötigen wir, um das Verhältnis von Frauen und Politik, wie sie es in ihren auto/biographischen Texten thematisieren, andeuten oder auch ausblenden, überhaupt analytisch fassen zu können?
Den Seminarteilnehmer/innen werden u. a. ein Fragenkatalog, eine Literaturliste und eine Liste mit den zur Bearbeitung vorgeschlagenen Primärtexten ausgegeben. Ausgewählte Sekundärliteratur wird in einer ersten Phase des Seminars (in 4 Einheiten) gemeinsam erarbeitet. Die Einzelanalysen sollen dann gegen Ende des Semesters im Rahmen eines zweitägigen Blockseminars präsentiert werden.