070509 KU Medieval Age 2 (approx. 1200 to approx. 1500) (2010W)

Geschichte der islamischen Welt, vom Hochmittelalter bis zur Frühen Neuzeit, als Blaupause für methodisches Fragen nach den Bedingungen wissenschaftlicher Textproduktion. In einer übersichtlichen Darstellung historischen Denkens über den Islam als den großen Anderen werden Bedeutungsfelder abgesteckt, die für das Verständnis von Epochenbildung bedeutsam sind (Hoch-, Spätmittelalter, Frühe Neuzeit) und eine historische Begriffsbestimmung dessen, was der Islam sei, von anderen Herangehensweisen (beipielsweise der Orientalisten oder der Mythologen vulgo Propagandisten) unterscheidet. In angeleiteter Diskussion an Hand frei gewählter Beiträge der Begleitlektüre und Handouts wird das richtige Lesen von Quellen geübt. Zur Anwendung kommen dabei spätmittelalterliche bzw. frühneuzeitliche Quellen aus dem Nahen Osten und von der Iberischen Halbinsel. Ist die Kompetenz der Studierenden auf diese Weise genügend geschärft, werden ihnen auch einige Felder mit besonderem Bezug zur genuin europäischen Geschichte eröffnet, etwa Fragen, die seit der Renaissancezeit den intellektuellen Diskurs bestimmen: gibt es so etwas wie die christliche Lektüre heidnischer Texte aus der Antike, und wie sieht es mit dem Gegenstück dazu aus, mit der islamischen Lektüre antiker Texte? In der Schlussphase der Lehrveranstaltung werden also in didaktischer Absicht antike, mittelalterliche und (früh)-neuzeitliche Geschichtsbilder mit einander verglichen und wird nochmals die Frage nach dem Wert oder Unwert von Mythologemen und historischen Leitbildern gestellt.