Universität Wien
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080017 SE Seminar: Collections and the History of Collecting between Ethnology and Art History: (2008S)

Kunst- und Wunderkammern, World Exhibitions, Museums of Ethnology, Museums of World Cultures

Continuous assessment of course work

Details

Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Monday 10.03. 15:00 - 16:30 Seminarraum 3 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-25
  • Thursday 24.04. 09:00 - 18:00 Seminarraum 3 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-25
  • Friday 25.04. 09:00 - 18:00 Seminarraum 3 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-25

Information

Aims, contents and method of the course

Zu den ersten Orten in Europa, in denen Zeugnisse der aussereuropäischen Welt gesammelt und aufbewahrt wurden, gehören die sogenannten Kunst- und Wunderkammern der Renaissance. Dieser Raum- und Sammlungstypus stellt eine der frühesten Formen des Sammelns dar. Die mit enzyklopädischem Anspruch angelegten Universalkollektionen repräsentierten in ihren Objekten ein auf das Prinzip der Anschaulichkeit gegründetes Wissenskompendium. In den Sammlungsräumen der Kunstkammern versammelte sich das geografische, ethnologische, historische und naturkundliche Wissen der Zeit in Gestalt einer "Welt im Kleinen". Mit den europäischen Entdeckungen und Landnahmen in Übersee intensivierte sich die Sammlungstätigkeit und immer neue Objekte aus den fremdländischen Gebieten gelangten in die Kollektionen: Amerikana, Orientalia und Turcica stehen für das Interesse der Renaissance und des Barock an den "ausländisch sachen", in der die Vielfalt der Welt in den Sammlungsräumen repräsentiert wurde.
Die Kunstkammern mit ihren Sammlungen zeigen, dass das Sammeln keine neutrale oder lediglich nach kunstimmanenten Kriterien zu bewertende Aktivität ist. Sammeln ist immer Teil eines Weltverständnisses, das sich in den Objekten, ihrem Gebrauch sowie deren Ordnung und Aufstellung vergegenwärtigt. Die Sammlungsstücke werden zu Formen des Wissens, des Experiments oder eben auch zur Demonstration der materiellen Aneignung der äußeren Welt. Die Gegenstände, die man heute unter dem neutralisierenden Begriff der "Ethnografica" neu zu fassen versucht, zeigen sich als Teil der Erkundung, der Entdeckung und - zumeist darauf folgend - der Inbesitznahme neuer und unbekannter geographischer und kultureller Räume.
Eine wieder andere Sammlungs- und Ausstellungsform fanden die Obekte aus der Fremde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf den europäischen Weltausstellungen. Seit 1851 fanden sie in den europäischen Metropolen wie London, Paris und Wien statt. Diese neue Form des Ausstellungswesens war zum einen das Ergebnis der Industrialisierung und zum anderen das der kolonialen Expansion, die sich nun vor allem auf Nordafrika, den indischen Subkontinent oder auch Ozeanien konzentrierte. Mit den Weltausstellungen entstehen auch die ersten Initiativen zur Errichtung ethnologischer Museen, in welchen die außereuropäischen Kulturen in ihrem "Dingcharakter" museal konserviert werden. Im Kontext der Etablierung der Ethnologie als wissenschaftlicher Disziplin entwickeln die Museen neue Kategorien und Paradigmen zur Erfassung ihrer Objekte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeigt sich eine neue Form der Wahrnehmung und Rezeption der völkerkundlichen Objekte. Bestimmt wird diese durch die künstlerische Avantgarde: Besonders für die Kubisten, die Fauves und die Surrealisten werden die fremden Objekte zur Initiation eines neuen Kunstverständnisses. Die bislang nach ethnografischen und anthropologischen Kriterien erfassten Sammlungsgegenstände der Völkerkundlichen Museen werden nun zu ästhetisch gefeierten Kunstobjekten.
Die Lehrveranstaltung wird anhand von beispielhaften Sammlungen, Museen und Ausstellungen in die Geschichte der einzelnen Sammlungsformen einführen. Damit einher geht die Beschäftigung mit den wissenschaftlichen und kulturellen Deutungssystemen von Kunst und Ethnologie sowie deren Bedeutung für die Interpretation visueller Gegenstände. Ein besonderer Fokus wird hierbei auf der europäischen Auseinandersetzung mit dem kulturell Fremden liegen. In Einzelanalysen sollen die verschiedenen Konzepte des Sammelns und Ausstellens (Kunstkammer, Weltausstellung, ethnologische Museen etc.) vorgestellt werden. Hierbei wird es sowohl um Fragen der Wissenschaftsgeschichte in ihren Überschneidungen zu Kunst und Ästhetik gehen als auch um die zeitgenössische Deutung von Sammlungsobjekten als Objekte des Wissens oder die Transformation von ethno

Assessment and permitted materials

Minimum requirements and assessment criteria

Examination topics

Theoretisch/Methodische Ausrichtung:
Sammlungsgeschichte und Ausstellungswesen; Postcolonial Studies; Visual and Cultural Studies

Reading list


Association in the course directory

F 211, F 212

Last modified: Mo 07.09.2020 15:31