Universität Wien

100105 PS Proseminar: Modern German Literature (2017S)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie
Continuous assessment of course work

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Details

max. 35 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Tuesday 07.03. 15:00 - 16:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Tuesday 14.03. 15:00 - 16:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Tuesday 21.03. 15:00 - 16:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Tuesday 28.03. 15:00 - 16:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Tuesday 04.04. 15:00 - 16:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Tuesday 25.04. 15:00 - 16:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Tuesday 02.05. 15:00 - 16:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Tuesday 09.05. 15:00 - 16:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Tuesday 16.05. 15:00 - 16:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Tuesday 23.05. 15:00 - 16:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Tuesday 30.05. 15:00 - 16:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Tuesday 13.06. 15:00 - 16:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Tuesday 20.06. 15:00 - 16:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Tuesday 27.06. 15:00 - 16:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)

Information

Aims, contents and method of the course

Kriminalerzählungen des 19. Jahrhunderts stehen im Fokus dieses Proseminars. Untersucht werden die Herausbildung diskursiver Schemata und Erzählmuster der Kriminalliteratur und ihre Beziehung zu dokumentarischen Prozessberichten. Im Vordergrund steht dabei die poetologische und epistemologische Funktion des Verbrechens: Zu fragen ist, wie sich das Wissen vom Verbrechen konstituiert, wie die (Re-)Konstruktion der kriminellen Handlung, die Modelle des Spurenverwischens und -lesens, des Geheimnisses und seiner Aufklärung die Erzählstruktur des Genres prägen. Die Figuren des Opfers und des Verbrechers, die soziale und psychologische Motivierung des Verbrechens und dessen moralische Beurteilung sind in ihrer narrativen Einbettung und im sozialhistorischen Zusammenhang, insbesondere in ihrem Verhältnis zum bürgerlichen Rechtssystem zu betrachten.
Anhand ausgewählter Texte von Schiller, Kleist, E. T. A. Hoffmann, A. von Droste-Hülshoff, C. F. Meyer und Fontane sollen folgende Fragen diskutiert werden:
1. Wie verhalten sich authentische Dokumente, Prozessakten, Fallgeschichten zur literarischen Fiktion?
2. Welche Funktion haben der historische Hintergrund, die Topographie der Schauplätze, die atmosphärische Staffage (Wetter, Jahreszeit) des Verbrechens in den Texten?
3. Welche Erzählformen, -perspektiven, -strategien werden verwendet? Wie verhalten sich Narration und argumentierend-kommentierende Rede zueinander?
4. Welche strukturellen Besonderheiten kennzeichnen die Kriminalerzählung? Wie sind die Elemente Täter - Tat - Folgen der Tat / Geheimnis - Aufklärung - Strafe / Intrige - Nemesis / Verbergen - Aufklärung des Verbrechens angeordnet und aufeinander bezogen? Welche Rolle spielen der Detektiv/die Detektivin und der Richter/die Richterin bei der Wissenskonstitution und Wahrheitsfindung?
5. Welche Erklärungsmuster von Kriminalität lassen sich in den Texten erkennen? In welchem Verhältnis stehen die Willensfreiheit und die soziale, physiologische, psychopathologische, religiöse Determination zueinander?
6. Welche Einstellungen und Haltungen zu den herrschenden Normen, zur Rechtspraxis, zum staatlichen Strafanspruch und zu historisch bedingten Ordnungskonzepten werden in den Verbrechenserzählungen sichtbar?
7. Worin liegt die literarische Faszination der Kriminalität? Wird eine Nähe zwischen Kunst und Verbrechen thematisiert oder liegt den Texten eine solche Affinität zugrunde? Welche Delikte werden bevorzugt dargestellt und wie lässt sich dies erklären? Welche Ängste und Sehnsüchte der AutorInnen und LeserInnen manifestieren sich in der Kriminalliteratur?

Methode: Drei bis vier ReferentInnen erarbeiten für die einzelnen Sitzungen elektronisch zu verschickende Thesenpapiere und vier Leitfragen. Nach kurzen Impulsreferaten (fünf Minuten pro ReferentIn) wir das Plenum in vier Gruppen aufgeteilt, die jeweils eine Frage diskutieren (20 Min.). Die Diskussionsergebnisse der Gruppen werden vorgestellt und im Plenum diskutiert. Ziel: Aktivierung der Studierenden.

Assessment and permitted materials

- Anwesenheit, Teilnahme an den Diskussionen in Kleingruppen und im Plenum

- Impulsreferat, Verfassen eines Handouts, Formulierung von vier Leitfragen

- Proseminararbeit im Umfang von 15 Seiten Haupttext, Abgabe bis spätesten 15. 9. 2017 in gedruckter und elektronischer Form.

Minimum requirements and assessment criteria

- Klare Struktur und wirkungsvolle Technik des Vortrags
- Effizienter und sinnvoller Einsatz von Hilfsmitteln (Handout, Folien)
- Aktive Teilnahme an sämtlichen Sitzungen durch Fragen und Diskussionsbeiträge

Beurteilungskriterien für die Proseminararbeiten:

Forschungsstand
- Reflektierte Kenntnis des Forschungsstands
- Angemessenheit der Auswahl der zitierten Literatur
- Wissenschaftlichkeit der Quellen (Lexika, Monographien, Aufsätze etc.)
- Konsistente Einbettung in den aktuellen Forschungsstand

Theorie und Methode
- Präzisierung von Fragestellung(en), Ziel(en) und/oder Hypothese(n)
- Klarheit und Nachvollziehbarkeit der Formulierung und Begriffsverwendung
- Erklärung und Begründung des methodischen Vorgehens
- Gegenstandsangemessenheit des methodischen oder theoretischen Paradigmas
- Methodische und theoretische Problembewusstheit

Struktur und Aufbau
- Plausibilität der Gesamtstruktur der Arbeit
- Stimmigkeit der jeweiligen Abschnitte in sich
- Logische Abstimmung und Balance der Abschnitte untereinander (Textkohärenz und -kohäsion)
- Plausible Rahmung durch Einleitung und Schluss

Examination topics

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Reading list

Michel Foucault: Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1976.
Hans-Otto Hügel: Untersuchungsrichter, Diebsfänger, Detektive. Theorie und Geschichte der deutschen Detektiverzählung im 19. Jahrhundert. Stuttgart: Metzler 1978.
Klaus Lüddersen: Produktive Spiegelungen. Recht und Kriminalität in der Literatur. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1991.
Véronique Liard (Hg.): Verbrechen und Gesellschaft im Spiegel von Literatur und Kunst. München: Meidenbauer 2010.
Edgar Marsch: Die Kriminalerzählung. Theorie - Geschichte - Analyse. 2. durchges. u. erw. Aufl. München: Winkler 1983.
Nusser, Peter: Der Kriminalroman. 4., aktualisierte und erw. Aufl. Stuttgart: Metzler 2009 (= SM 191).
Jörg Schönert: Kriminalgeschichten in der deutschen Literatur zwischen 1770 und 1890. Zur Entwicklung des Genres in sozialgeschichtlicher Perspektive. In: Geschichte und Gesellschaft 9 (1983), S. 49-68.
Jörg Schönert (Hg.): Literatur und Kriminalität. Die gesellschaftliche Erfahrung von Verbrechen und Strafverfolgung als Gegenstand des Erzählens. Deutschland, England und Frankreich 1850-1880. Tübingen: Niemeyer 1983 (= Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur, Bd. 8).
Jörg Schönert (Hg.): Erzählte Kriminalität. Zur Typologie und Funktion von narrativen Darstellungen in Strafrechtspflege, Publizistik und Literatur zwischen 1770 und 1920. Tübingen: Niemeyer 1991 (= Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur, Bd. 27).
Rainer Schönhaar: Novelle und Kriminalschema. Ein Strukturmodell deutscher Erzählkunst um 1800. Berlin, Zürich: Gehlen 1969.
Ulrich Suerbaum: Krimi. Eine Analyse der Gattung. Stuttgart: Reclam 1984.
Jochen Vogt (Hg.): Der Kriminalroman. Poetik, Theorie, Geschichte. München: Fink 1998 (= UTB 8147).

Association in the course directory

(I 1231)
Teilnahmevoraussetzung im UF Deutsch Diplom:
StEOP (I 1114 + StEOP LehrerInnenbildung)
I 1111; I 1112; I 1117
Zur Äquivalenzliste geht es hier: http://spl-germanistik.univie.ac.at/uploads/media/Aequivalenzliste_LA_UF_Deutsch.pdf

Last modified: Mo 07.09.2020 15:32