110145 SE Literature Seminar (BA) - Spanish (2013W)

Eine verbreitete lateinamerikanische Literaturgeschichte bezeichnet die phantastische Literatur als "die wohl bekannteste eigenständige Literaturströmung des 20. Jahrhunderts im La-Plata-Raum". In unserem Seminar wollen wir zum einen bedeutende Autoren und Werke dieser Strömung näher kennenlernen, wobei der Schwerpunkt auf Argentinien liegen wird, aber auch Schriftsteller aus Uruguay einbezogen werden: Von Leopoldo Lugones und Horacio Quiroga über die wohl wichtigsten Vertreter Borges und Cortázar werden wir einen Bogen zu aktuellen Vertretern wie der jungen Autorin Samanta Schweblin spannen und dabei auch Werke von Adolfo Bioy Casares und Felisberto Hernández berücksichtigen. Bei diesen Fallbeispielen sollen unter anderem die Fragen behandelt werden, wie die Schriftsteller mit ihren phantastischen Texten auf die Herausforderungen der modernen Medien reagieren und wie sich das Verhältnis von phantastischer Literatur zu politischem Engagement von Fall zu Fall gestaltet.
Neben diesen exemplarischen Analysen wird zum anderen zu diskutieren sein, welche Definitions- und Typologisierungsversuche der "phantastischen Literatur" bisher unternommen wurden und wie diese zu bewerten sind. Dabei soll auch in den Blick rücken, welcher narrativer Mittel sich Autoren bedienen (können), um phantastische Texte zu erzeugen, so daß das Seminar auch dazu dienen soll, die Fähigkeit, narrative Texte zu analysieren, zu festigen.
Voraussetzung für die Teilnahme ist zum einen der Besuch einer Tagung zum argentinischen Film und der argentinischen Literatur, die von Professor Türschmann und mir Anfang Dezember durchgeführt wird und das Programm um wesentliche Perspektiven auswärtiger Forscher ergänzt, sowie zum anderen die gründliche Vorbereitung der Erzählung "Apocalipsis de Solentiname" von Cortázar zur ersten Sitzung des Seminars (der Text wird als Kopiervorlage im Handapparat zur Verfügung gestellt). Zudem müssen sich alle Teilnehmer den Band "Ficciones" von Borges besorgen.
Gasthörer ohne Scheinabsicht sind herzlich willkommen.