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135031 VO Literary Theory (VO): The Cipher K. - Kafka and Literary Theory (2022W)
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Registrierungsfrist für Vorlesungen (VO) des WS 2022/23: Beginn 1.9.2022, Ende: 30.9.2023
Registration/Deregistration
Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).
Details
Language: German
Examination dates
- Monday 23.01.2023
- Thursday 26.01.2023 13:00 - 15:00 Digital
- Thursday 23.03.2023 13:00 - 15:00 Digital
- Thursday 29.06.2023 13:00 - 15:00 Digital
Lecturers
Classes (iCal) - next class is marked with N
- Thursday 06.10. 13:15 - 14:45 BIG-Hörsaal Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
- Thursday 13.10. 13:15 - 14:45 BIG-Hörsaal Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
- Thursday 20.10. 13:15 - 14:45 BIG-Hörsaal Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
- Thursday 27.10. 13:15 - 14:45 BIG-Hörsaal Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
- Thursday 03.11. 13:15 - 14:45 BIG-Hörsaal Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
- Thursday 10.11. 13:15 - 14:45 BIG-Hörsaal Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
- Thursday 17.11. 13:15 - 14:45 BIG-Hörsaal Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
- Thursday 24.11. 13:15 - 14:45 BIG-Hörsaal Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
- Thursday 01.12. 13:15 - 14:45 BIG-Hörsaal Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
- Thursday 15.12. 13:15 - 14:45 BIG-Hörsaal Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
- Thursday 12.01. 13:15 - 14:45 BIG-Hörsaal Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
- Thursday 19.01. 13:15 - 14:45 BIG-Hörsaal Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
- Thursday 26.01. 13:15 - 14:45 BIG-Hörsaal Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
Information
Aims, contents and method of the course
In Jorge Luis Borges’ phantastischer Erzählung „Die Lotterie von Babel“ liest man von einer „heiligen Latrine namens Qaphqa“: einem Ab-Ort des Aber-Glaubens, wo die Bewohner der Stadt ihre Wünsche, Sehnsüchte und Ängste auf kleinen Zetteln deponieren können, um dadurch – falls sie von der gottgleich-allmächtigen Lotteriegesellschaft erhört werden – den Lauf der zukünftigen Dinge zu beeinflussen. Borges’ Anspielung verweist auf den magisch-enigmatischen Nimbus, den Kafkas Name seit einem Jahrhundert hat. So wie in der Latrine von Babel das Niedrigste mit dem Höchsten, Exkrement und Transzendenz, eng verbunden scheint, so werden auch Kafkas Werke wie heilige Texte rezipiert, in denen jedem Buchstaben und jeder Ungereimtheit eine höhere Bedeutung zukommt: Aus der Banalität der Literatur, die nur eine Geschichte zu erzählen sucht, soll der Funke des Geistes schlagen, der das Ganze erhellt. Wofür steht die Chiffre K.? K. wie Kafka? K. wie Kunst? K. wie Kot? K. wie Kairos? K. wie Kind? K. wie Kapital? K. wie Katastrophe? Die Signatur des Kafkaesken ist schwer zu entziffern – sie ist Abbreviatur des Rätselhaften selbst: K. wie Kryptogramm. Doch es ist eine Geheimschrift, zu der der Code verlorenging. Ein Schloss ohne Schlüssel. Eine Hieroglyphe ohne Stein. Eine bodenloser „Schacht von Babel“, wie Kafka, der Totengräber des Sinns, es selbst einmal umschrieben hat. Sein Werk dient uns seither als tiefste Echokammer der Spekulation. Kaum ein anderes erfuhr mehr Über-Interpretationen, kaum ein anderes wurde so weit ausgedeutet, ausgelegt, ausgeschlachtet – die herrlichste Schlachtplatte der Theorie!Es ist angerichtet: von Adorno bis Žižek, von Arendt bis Anders, von Bataille bis Benjamin, von Camus bis Canetti, von Deleuze bis Derrida, von Kittler bis Zischler – und dazwischen die spekulativen Gustostückerln von Giorgio Agamben, Maurice Blanchot, Harold Bloom, Luc Boltanski, Jorge Luis Borges, Judith Butler, Umberto Eco, Werner Hamacher, Milan Kundera, Hans-Thies Lehmann, Georg Lukács, Jean-Francois Lyotard, Alice Miller, Vladimir Nabokov, Marthe Robert, Jean-Paul Sartre, W. G. Sebald, Susan Sontag, Tzvetan Todorov …Umfasst sind damit die virulentesten Diskurse, die das Denken der Moderne und der Postmoderne bestimmt haben und es weiterhin stimulieren: Kafka und das Unbewusste, Kafka und der Glaube, Kafka und die Gerechtigkeit, Kafka und die Liebe, Kafka und der Kapitalismus, Kafka und die Medien, Kafka und die Dekonstruktion, Kafka und das Böse, Kafka und die Tradition, Kafka und die Bibliothek, Kafka und die Phantastik, Kafka und das Kleine, Kafka und das Gespenst des Fortschritts …In der Vorlesung werden wir uns diesen Namen und diesen Themenkomplexen widmen – und sehen, wie sehr in der Literatur – und hier ist Kafka das beste Beispiel – die philosophische Reflexion aufgehoben ist. Weil nichts unausdenkbar ist, gibt es Literatur. Weil alles immer wieder überdacht werden muss, gibt es Theorie.
Assessment and permitted materials
Schriftliche Prüfung in der letzten Stunde des Semesters (26.1.2023); zwei weitere schriftliche Prüfungstermine zu Anfang und Ende des nächsten Semesters; mündliche Prüfungen ebenfalls jederzeit nach Vereinbarung möglich.
Minimum requirements and assessment criteria
Kenntnis der vorgetragenen Inhalte und Thesen; bei der schriftlichen Prüfung gilt es, eine umfassende Frage in eineinhalb Stunden zu beantworten (Essay/Freitext); Beurteilung je nach Tiefe, Präzision und Ausführlichkeit der Beantwortung
Examination topics
Inhalte des Vortrags bzw. Zitatensammlungen zur Vorlesung (auf Moodle zu finden); je nach Interesse ergänzende Lektüre und Studium der theoretische Begleittexte (optional); natürlich auch die Kenntnis von Kafkas wichtigsten Werken
Reading list
Die wesentlichen theoretischen Texte werden auf Moodle bereitgestellt.
Association in the course directory
BA M3
Last modified: Th 04.07.2024 00:13