Universität Wien

160012 SE 1507. Music, media, and politics (2018S)

Continuous assessment of course work

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Details

max. 20 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Wednesday 07.03. 14:15 - 15:45 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Wednesday 14.03. 14:15 - 15:45 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Wednesday 21.03. 14:15 - 15:45 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Wednesday 11.04. 14:15 - 15:45 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Wednesday 18.04. 14:15 - 15:45 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Wednesday 25.04. 14:15 - 15:45 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Wednesday 02.05. 14:15 - 15:45 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Wednesday 09.05. 14:15 - 15:45 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Wednesday 16.05. 14:15 - 15:45 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Wednesday 23.05. 14:15 - 15:45 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Wednesday 30.05. 14:15 - 15:45 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Wednesday 06.06. 14:15 - 15:45 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Wednesday 13.06. 14:15 - 15:45 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Wednesday 20.06. 14:15 - 15:45 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Wednesday 27.06. 14:15 - 15:45 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31

Information

Aims, contents and method of the course

Die Produktion, Aufführung und Wahrnehmung von Musik wird in dieser Lehrveranstaltung einmal im Brennpunkt eines kurzen Zeitraums – dem Jahr 1507 – untersucht. Dies eröffnet die Möglichkeit, neben der Musik selbst auch ihre politische, gesellschaftliche und mediengeschichtliche Bedeutung herauszuarbeiten.

1507 stirbt Cesare Borgia – das Vorbild für Macchiavellis Il Principe; Martin Luther wird im Erfurter Mariendom zum Priester geweiht; Ottaviano Petrucci bringt in Venedig zahlreiche erfolgreiche Musikdrucke heraus.
Ausgehend vom zeitgeschichtlichen Kontext werden im Seminar besonders die politischen und zeremoniellen Ereignisse auf dem Reichstag zu Konstanz (30. April bis 26. Juli 1507) im Mittelpunkt stehen, die die weiteren Geschicke des Heiligen Römischen Reiches für Jahrzehnte entscheidend prägten. Von den Begebenheiten wird in verschiedenen Chroniken berichtet (etwa in Diebold Schillings „Luzerner Chronik“). Heinrich Isaac komponiert für den Reichstag die repräsentative symbolträchtige Motette Sancti Spiritus assit nobis gratia. Ein für Maximilians verstorbenen Sohn Philipp I. inszeniertes Requiem wird besonders eindrucksvoll gestaltet – unter anderem mit Isaacs Motette und Messe Virgo prudentissima. Es singt und spielt die kaiserliche Hofkapelle; auf der Münsterorgel sind sowohl der kaiserliche Hoforganist Paul Hofhaimer als auch der Konstanzer Münsterorganist Hans Buchner zu hören. Während des Reichstags erhält Isaac vom dortigen Domkapitel einen gut bezahlten Auftrag für einen großen Proprienzyklus (den späteren Choralis Constantinus
In einem im Seminar zu untersuchenden, da bislang kaum beachteten Chorbuch scheint sich weiteres Repertoire vom Reichstag niedergeschlagen zu haben: Studierende können bei Interesse eigenständige Editionen und Analysen von diesem Repertoire ebenso anfertigen wie kontextualisierende Fragen zu Funktion und Eigenart bearbeiten.
Schließlich markiert das Jahr 1507 mediengeschichtlich den Beginn des Musikdrucks im deutschsprachigen Raum: Gregor Mewes veröffentlichte in Basel Stimmbücher mit vier Messen des Jacob Obrecht, Erhard Oeglin in Augsburg die berühmten Melopoiae mit vierstimmigen Oden des Horaz, die im gleichen Jahr als wohlfeiles Taschenbüchlein erneut aufgelegt werden.
Fragen des Repertoires, der symbolischen Bedeutung repräsentativer Musikaufführungen, der politischen Repräsentation und Inszenierung, der Bezahlung und Vermarktung von Musik, und Aspekte der mediengeschichtlichen Umwälzung von der Handschrift zum Druck werden in diesem Seminar ineinandergreifen. Dadurch werden die TeilnehmerInnen einen nachhaltigen Einblick in die kulturelle, mediale und politische Verflechtung der Musikproduktion und -wahrnehmung zu Beginn des 16. Jahrhunderts gewinnen.

Assessment and permitted materials

aktive Beteiligung an Diskussionen und Gruppenarbeit (nach häuslicher Vorbereitung), Referat, Seminararbeit

Minimum requirements and assessment criteria

maximal zwei Fehltermine

Examination topics

Reading list

A) Digitale Quellen:
Verschiedene Essays auf der Website „Musikleben des Spätmittelalters in der Region Österreich“; darunter Stefan Gasch: "Heinrich Isaac im Dienst von Maximilians kirchlich-staatlichen Zeremonien“ http://www.musical-life.net/essays/heinrich-isaac-im-dienst-von-maximilians-kirchlich-staatlichen-zeremonien
Verzeichnis deutscher Musikfrühdrucke http://www.vdm.sbg.ac.at/db/music_prints.php

B) Sekundärliteratur:
Albert Dunning, Die Staatsmotette. 1480–1555, Utrecht 1969.
Franz Körndle. „So loblich, costlich und herlich, das darvon nit ist ze schriben. Der Auftritt der Kantorei Maximilians I. bei den Exequien für Philipp den Schönen auf dem Reichstag zu Konstanz”, in: Tod in Musik und Kultur: Zum 500. Todestag Philipps des Schönen, hrsg. Stefan Gasch und Birgit Lodes. Tutzing 2007, S. 87–110.
Birgit Lodes, „Das Jahr 1507 in (musik-)drucktechnischer Perspektive,“ in: NiveauNischeNimbus. Die Anfänge des Musikdrucks nördlich der Alpen, hrsg. Birgit Lodes (Wiener Forum für Alte Musik 3), Tutzing 2010, S. 33–66.

Birgit Lodes, „Musikdruck als Medienrevolution? Codex versus Buch im 15. und 16. Jahrhundert,“ in: Vom Preis des Fortschritts. Gewinn und Verlust in der Musikgeschichte, hrsg. Andreas Dorschel und Andreas Haug (Studien zur Wertungsforschung 49), Wien, London, New York 2008, S. 161–194.
Birgit Lodes, „An anderem Ort, auf andere Art: Petruccis und Mewes’ Obrecht-Drucke,“ in: Basler Jahrbuch für historische Musikpraxis, Bd. 25 (2001; = Sonderband „Ottaviano Petrucci 1501–2001“), Winterthur 2002, S. 85–111.
Manfred Schuler: „Zur liturgischen Musikpraxis am Konstanzer Dom um 1500“, in: Heinrich Isaac und Paul Hofhaimer im Umfeld von Kaiser Maximilian I., hrsg. Walter Salmen, Innsbruck 1997, S. 71–8.
Manfred Schuler, „Die Konstanzer Domkantorei um 1500“, in: Archiv für Musikwissenschaft 21 (1964) S. 23–44, hier S. 38–43.
Rob C. Wegman „Isaac's Signature”, in: The Journal of Musicology 28/1 28 (2011), S. 9–33.

Association in the course directory

BA 2016: BAC
BA 2011: B08, B09, B15, B17, B18
MA: M01, M04, M05, M06, M12, M14, M15

Last modified: Mo 07.09.2020 15:35