Universität Wien
Warning! The directory is not yet complete and will be amended until the beginning of the term.

160062 VO+UE Foundations of Music Psychology (2015W)

Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

Language: German

Lecturers

Classes

Freitags, 14:30-18:00 & Samstags, 10:00-15:00
Termine: 04./05.12., 18./19.12. und 15./16.01.,
alle Termine im HS 1, Institut für Musikwissenschaft
-


Information

Aims, contents and method of the course

Die Musikpsychologie als Teilgebiet der systematischen Musikwissenschaft untersucht die Besonderheiten der musikalischen Wahrnehmung, die musikalische Entwicklung von Laien und Experten und emotionale und sozialpsychologische Effekte beim Musikhören. In der Veranstaltung werden die Teilbereiche der Musikpsychologie aus verschiedenen, sich ergänzenden Perspektiven betrachtet: Der erste Teilbereich ist die kognitive Musikpsychologie. Die Musik als Perzept der Wahrnehmung ist oft ganz anders, als sie sich in im Notenbild zeigt: Im Seminar werden wir erarbeiten, wie Bitonalität wahrgenommen wird, wie gut man Umkehrungen und Krebse in Fugen erkennen kann und von welchen Illusionen die menschliche Wahrnehmung getäuscht wird. Wir werden außerdem erkunden, warum Mozart nach einmaligen Hören das über zehnminütige Miserere von Allegri aus dem Gedächtnis notieren konnte.
Im zweiten Teilbereich liegt der Schwerpunkt auf musikalischer Entwicklung und musikalischem Lernen. Praktisch jeder Mensch hört sein Leben lang Musik und viele lernen irgendwann einmal ein Instrument. Um jedoch professioneller Musiker zu werden, müssen viele Faktoren zusammenkommen. Während vielen zuerst "musikalisches Talent" als Prädiktor von musikalischer Leistung einfällt, hat die Forschung der letzten Jahrzehnte herausgefunden, dass zielgerichtete Übung viel wichtiger ist. Um nun konkret festzustellen, wie musikalisch eine Person ist, gibt es seit 100 Jahren Musikalitätstests, die unterschiedliche Konzepte und Fähigkeiten der Musikalität messen. Da die Musikpsychologie empirisch und quantitativ arbeitet, werden in einem dritten Teilbereich statistische Methoden Bestandteil der Vorlesungen sein. Zuerst sollen die grundsätzlichen Eigenschaften des psychologischen Experiments vermittelt werden, welche verschiedenen Skalenniveaus und Verteilungen existieren und welche Maße statistische Zusammenhänge oder Unterschiede beschreiben. Als Werkzeug eignet sich hierfür die Statistik-Software R, da sie frei verfügbar ist, ein schneller Einstieg gut gelingt und auch fortgeschrittene Methoden implementierbar sind. Zwischendurch soll in Form von Spotlights betrachtet werden, wie Musik unser Kaufverhalten von Wein beeinflusst, welche Ergebnisse es bereits zu musikalischen Ohrwürmern gibt und warum medial aufgeheizte Plagiatsprozesse auch eine musikpsychologische Seite haben.

Assessment and permitted materials

• Übungen zwischen den Blockveranstaltungen (z. B. Leseaufgaben, statistische Übungen)
• Schreiben eines wissenschaftlichen Abstracts
• Erstellen einer Infografik zu einem der Vorlesungsthemen
• Entwerfen eines Studiendesigns zu einem der Vorlesungsthemen

Minimum requirements and assessment criteria

Das Ziel dieser Veranstaltung ist einerseits ein Überblick über den aktuellen Forschungsstand der Musikpsychologie. Andererseits steht die direkte Beschäftigung mit wissenschaftlicher
Primärliteratur im Vordergrund, anhand derer die Studierenden neben dem Wissenserwerb auch lernen, wie eine Studie zu lesen ist und welche qualitativen Kriterien für empirische Forschung gelten.

Examination topics

• Lesen von wissenschaftlichen Studien und Handbuchartikeln
• Eigene Datenerhebung im Seminar (z. B. Fragebogen, Wahrnehmungsexperiment)
• Übungen in R zu statistischen Methoden der Psychologie
• Vermittlung von Wissenschaft anhand von Infografiken und Radiosendungen
• Durchführung und Auswertung von Musikalitätstests

Reading list

Bruhn, H., Kopiez, R., & Lehmann, A. C. (2008). Musikpsychologie. Das neue Handbuch. Reinbek
bei Hamburg: Rowohlt.
Frieler, K. & Riedemann, F. (2011). Is independent creation likely to happen in pop music?. Musicae Scientiae, 15(1), 17-28.
Frieler, K., Fischinger, T., Schlemmer, K., Lothwesen, K., Jakubowski, K., & Müllensiefen, D. (2013). Absolute memory for pitch: A comparative replication of Levitin's 1994 study in six
European labs. Musicae Scientiae, 17(3), 334-349.
Gordon, E. E. (1989). Manual for the Advanced Measures of Music Audiation. Chicago: GIA Publications.
Hallam, S., Cross, I., & Thaut, M. (2009). Oxford handbook of music psychology. Oxford: Oxford University Press.
Huron, D. (2008). Science and music: Lost in music. Nature, 453(7194), 456-457.
Kämpfe, J., Sedlmeier, P., & Renkewitz, F. (2011). The impact of background music on adult listeners: A meta-analysis. Psychology of Music, 39(4), 424-448.
Kopiez, R. & Lee, J. I. (2008). Towards a general model of skills involved in sight reading music. Music education research, 10(1), 41-62.
Kopiez, R. (2008). Wirkungen von Musik. In H. Bruhn, R. Kopiez, & A. C. Lehmann (Hg.), Musikpsychologie. Das neue Handbuch (S. 525-547). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.
Müllensiefen, D., Gingras, B., Musil, J., & Stewart, L. (2014). The Musicality of Non-Musicians: An Index for Assessing Musical Sophistication in the General Population. PLOS ONE, 9(2), e89642.
Platz, F., Kopiez, R., Lehmann, A. C., & Wolf, A. (2014). The influence of deliberate practice on musical achievement: A meta-analysis. Frontiers in Psychology, 5, 646.
Sedlmeier, P. & Renkewitz, F. (2007). Forschungsmethoden und Statistik in der Psychologie. München: Pearson Studium.
Vetter, I. (1998). Mozarts Nachschrift des Allegrischen Miserere: Ein Gedächtnis-Wunder?. In H. Dauser and T. Plebuch (Hg.), Musik als Text. Bericht über den Internationalen Kongress der
Gesellschaft für Musikforschung, Freiburg im Breisgau 1993, Band 2 (S. 144-147). Kassel: Bärenreiter.
Wolf, A. & Kopiez, R. (2014). Do grades reflect the development of excellence in music students? The prognostic validity of entrance exams at universities of music. Musicae Scientiae, 18(2), 232-248.
Woody, R. H. & Lehmann, A. C. (2010). Student musicians' ear-playing ability as a function of vernacular music experiences. Journal of Research in Music Education, 58(2), 101-115.

Association in the course directory

B05, B12; EC MAK

Last modified: Mo 07.09.2020 15:35