Universität Wien
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170060 SE Seminar on Theories and Methods of Film and Media Studies (2009S)

Die dokumentarische Fiktion

Continuous assessment of course work

Details

Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Monday 16.03. 13:00 - 15:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Monday 23.03. 13:00 - 15:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Monday 30.03. 13:00 - 15:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Monday 20.04. 13:00 - 15:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Monday 27.04. 13:00 - 15:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Monday 04.05. 13:00 - 15:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Monday 11.05. 13:00 - 15:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Monday 18.05. 13:00 - 15:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Monday 25.05. 13:00 - 15:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Monday 08.06. 13:00 - 15:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Monday 15.06. 13:00 - 15:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Monday 22.06. 13:00 - 15:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Monday 29.06. 13:00 - 15:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)

Information

Aims, contents and method of the course

Kaum eine Unterscheidung ist bekannter als die zwischen dokumentarisch und fiktional, aber auch kaum eine Unterscheidung hat, nachdem sie einmal eingeführt worden war, größere Missverständnisse heraufbeschworen. Missverständnisse, welche die Sicht auf das im Grunde Selbstverständliche verdecken und scheinbar nach immer neuen Klarstellungen verlangen: ¿Der Film¿, schreibt beispielsweise Serge Daney, ¿der sich in direktem Kontakt mit der Welt wähnt, postuliert, vom Realen zum Visuellen und vom Visuellen zu seiner Filmversion spiegele sich ein und dieselbe unendliche Wahrheit, ohne Abstrich und Verlust. Unschwer einzusehen ist, dass in einer Welt, in der man leichthin ¿ich sehe¿ für ¿ich verstehe¿ sagt, ein solcher Trugschluss nicht zufällig aufgekommen ist, ist doch die herrschende Ideologie ¿ die das Reale mit dem Sichtbaren gleichsetzt ¿ sehr interessiert daran, ihn aufrechtzuerhalten.¿
Zu dieser Sichtweise passt, dass die filmische Repräsentation ebenso wie die Möglichkeit ihrer Überschreitung auf etwas angewiesen bleibt, das man in dem präzisen Sinn, den Jacques Rancière dem Begriff gegeben hat, ¿Fiktion¿ nennen kann: Ist doch die Fiktion im Allgemeinen nicht ¿die schöne Geschichte oder die üble Lüge, die sich der Wahrheit widersetzt¿, sondern zunächst ¿der Rückgriff auf künstlerische Mittel, um ein ¿System¿ von repräsentierten Handlungen [¿] zu schaffen.¿ Dies bedeutet auf der anderen Seite aber nicht, dass alle Fiktionen gleich, und schon gar nicht, dass alle Fiktionen gleich wirklichkeitshaltig sind. Auf welche Weisen dokumentarische Fiktionen mit gesellschaftlichen Realitäten interagieren, wird ¿ unterstützt von Texten zur Theorie des Dokumentarfilms ¿ an Beispielen diskutiert werden, die vom britischen Dokumentarfilm der 1930er Jahre bis zur unmittelbaren Gegenwart reichen.

Assessment and permitted materials

Minimum requirements and assessment criteria

Am Beispiel der ¿realistischen Schule¿ des Dokumentarfilms soll versucht werden, einem Problem, das sich theoretisch nicht vorentscheiden lässt, mit Historisierung zu begegnen: Ziel des Seminars ist also keine ontologische Definition des Dokumentarischen, sondern die Erarbeitung jener ästhetischen, sozialen und politischen Kontexte, die dafür sorgten, dass bestimmte dokumentarische Fiktionen zu bestimmten Zeitpunkten glaubwürdiger erscheinen konnten als andere.

Examination topics

Teilnahmevoraussetzung: Abgeschlossenes Grundstudium
Abschluss des Seminars: Aktive mündliche Mitarbeit, Gruppenreferate, schriftliche Abschlussarbeit.

Reading list

Lorenz Engell: Teil und Spur der Bewegung. Neue Überlegungen zu Iconizität, Indexikalität und Temporalität des Films, in: Daniel Sponsel (Hg.): Der schöne Schein des Wirklichen. Zur Authentizität im Film, Konstanz 2007, S. 15-40.
Eva Hohenberger (Hg.): Bilder des Wirklichen. Texte zur Theorie des Dokumentarfilms. Berlin 1998.
Jacques Rancière: Fiktionen der Erinnerung, in: Natalie Binczek, Martin Rass (Hg.): ¿¿sie wollen eben sein, was sie sind, nämlich Bilder¿¿ Anschlüsse an Chris Marker, Würzburg 1999, S. 27-38.
Hito Steyerl: Die Farbe der Wahrheit. Dokumentarismen im Kunstfeld. Wien 2008.
Brian Winston: Claiming the Real. The Griersonian Documentary and Its Legitimations, London 2006 (1995).

Association in the course directory

II.2.1., 092: § 5(1)

Last modified: Th 16.01.2025 00:13