170222 PS Introductory Seminar "Narrativity in Theatre, Film and Media" (2020S)

Die Nutzung des Begriffs "Heimat" scheint mit dem (Wieder-)Erstarken der europäischen Nationalismen nicht nur sprunghaft angestiegen zu sein, sondern hat dadurch auch eine erneute Verhandlung in literarischen und politischen Texten, in medialer und künstlerischer Praxis sowie in Alltagsdiskursen off- und online gefunden zu haben. Lange schon wird sie sehnsüchtig besungen, anhand von Landschaften, Bräuchen und Traditionen als feste kulturelle Größe identifiziert, sie erfährt aufgrund der digitalen Transformation jedoch auch eine Virtualisierung und so auch veränderte Teilhabemöglichkeiten an ihrer Gestaltung. Doch ist sie lediglich eine Beziehung zwischen Mensch und Raum, ist sie ein "Albtraum" (Aydemir/Yaghoobifarah 2018) oder ist sie "dort, wo ich verstehe und verstanden werde" (Karl Jaspers)? Wie wird "Heimat" theoretisch, politisch und künstlerisch hergestellt? Wer bestimmt darüber, was "Heimat" ist, wer darf sie für sich in Anspruch nehmen? Wie lässt sich dahingehend der "Heimatfilm" der 1950er Jahre verstehen, wie die digitalen Vergemeinschaftungsformen tausender User auf 8chan oder 4chan, auf Instagram, YouTube oder TikTok? Das Seminar analysiert politische, kulturelle, künstlerische und mediale Theorien und Praktiken des "Heimat"-Begriffs und untersucht reflektiert seine Repräsentation in Kunst, Film, Musik und auf digitalen Plattformen.

Ziele

Die Studierenden erhalten eine Einführung in die Begriffsgeschichte und die Ideengeschichte von "Heimat", sie analysieren die Produktionsbedingungen und die Repräsentationspraktiken von "Heimat" und erarbeiten selbstständig beispielhafte Analysen oder künstlerische Projekte zum Seminargegenstand. Dabei üben sie wissenschaftliche Methoden ein und diskutieren interdisziplinäre Zugänge.

Methoden

Das Seminar folgt einem Werkstattkonzept, das die Studierenden in Klein- und Großgruppen sowie Einzelarbeits- und Plenumsphasen dazu befähigt, Theorien, Konzepte und Gegenstände des Seminars eigenständig und im Austausch mit anderen Studierenden und der Dozentin zu erfassen und auf selbst gewählte Fragestellungen anzuwenden.