Universität Wien
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170410 VO Politically actionistic art of (self-)destruction (2019S)

Plagiate: Prüfungsleistungen und Prüfungszugänge, die durch das Verwenden unerlaubter Hilfsmittel oder durch absichtsvolles Plagiieren erlangt werden, werden laut Satzung der Universität Wien (§13, §74) nicht beurteilt, sondern im Sammelzeugnis untilgbar mit (X) bewertet. Dies ist auch nach bereits erfolgter Benotung rückwirkend möglich, wenn sich der Tatbestand des Plagiats erst im Nachhinein erweisen sollte. Als Plagiat gilt die absichtsvolle und undeklarierte Übernahme von fremdem geistigen Eigentum ohne Angabe der Quelle; der Begriff des Plagiats umfasst dabei wörtliche Zitate ebenso wie übersetzte Übernahmen und Paraphrasen.

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Details

Language: German

Examination dates

Lecturers

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  • Monday 11.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 2A211 2.OG UZA II Geo-Zentrum
  • Monday 18.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 2A211 2.OG UZA II Geo-Zentrum
  • Monday 25.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 2A211 2.OG UZA II Geo-Zentrum
  • Monday 01.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 2A211 2.OG UZA II Geo-Zentrum
  • Monday 08.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 2A211 2.OG UZA II Geo-Zentrum
  • Monday 29.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 2A211 2.OG UZA II Geo-Zentrum
  • Monday 06.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 2A211 2.OG UZA II Geo-Zentrum
  • Monday 13.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 2A211 2.OG UZA II Geo-Zentrum
  • Monday 20.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 2A211 2.OG UZA II Geo-Zentrum
  • Monday 27.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 2A211 2.OG UZA II Geo-Zentrum
  • Monday 03.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 2A211 2.OG UZA II Geo-Zentrum
  • Monday 17.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 2A211 2.OG UZA II Geo-Zentrum

Information

Aims, contents and method of the course

Politisch aktionistische Kunst der (Selbst)Zerstörung: Performancekunst hoch explosiv.

Gewalt und Destruktion gehören von Anbeginn zur Formensprache der Kunst und artikulieren Widerstand gegen soziale, politische und physische Unterdrückung. Der Destruktion des Tafelbildes folgt die Zerstörung von Objekten bis hin zum Material Körper. Zur realen Zerstörung von Leinwänden, Skulpturen und anderen Kulturgegenständen als künstlerischer Akt kommt es seit den späten 1950er Jahren, womit auch die Sprengung des Kunst- und Werkbegriffs beinhaltet ist. Vernichtungs- und Auslöschungsrituale, der Kult des Treffers reichen tief in die ästhetischen Erfahrungen und Werkkrisen der Künste. Sprengsätze waren die reduzierte Formensprache, der Comicstil des Pop art Künstlers Roy Lichtenstein. Den „crash“, den Zusammenstoß der Objekte haben die happenings von Alan Kaprow und Wolf Vostell ästhetisch betrieben. Autos und Flugzeuge tauchen in zahlreichen Performances als Ikonen der Kultur, als Hieroglyphen des Fortschritts auf. Über das inhaltliche Konzept hinaus wird die Zerstörung der Materialien und Objekte auch zu einer ästhetischen Methode. Valie Export (remote remote), Günther Brus (Strangulation, Zerreißprobe) und die Arbeiten von Rudolf Schwarzkogler loten die Grenzen von Schmerz und Selbstzerstörung aus. 1974 schreibt Jean Baudrillard über den Zusammenhang zwischen Kunstformen wie dem Happening und den technologisierten Gesellschaften: Happenings „sind Orgien der Zerstörung, Ruinisierung von Gegenständen, Brandopfer, in denen die ganze übersättigte Zivilisation ihren Zerfall und Untergang feiert.“(Baudrillard, Das Ding und das Ich; 1974, S. 155) 1960 postulieren die Nouveaux Realistes den „Tod des Staffelbildes“. Die Unterzeichner des Manifestes schießen auf Bilder, wie etwa Niki de Saint Phalles, verbrennen und zerschlagen Kulturgegenstände. Der Initiator des Destraction in Art Symposium (DIAS, London 1966) Gustav Metzger schüttet Säure über Leinwände, die allmählich davon zerfressen werden. In seinem Manifest der autodestruktiven Kunst (1959 und 1960) fordert er die Selbstzerstörung der Werke im Laufe von 20 Jahren und übt deutlich Kritik an Gesellschaft und Politik. 1997 wird der serielle Gesamtkünstler Christoph Schlingensief auf der documenta wegen eines Plakats mit dem Aufruf „Tötet Helmuth Kohl“ verhaftet. Schlingensief zelebrierte mit seiner mobilen Einsatztruppe das Chaos, zerstörte die Unterscheidung zwischen Agierenden und Publikum. Traditionslinien und Brüche sollen historische Tendenzen und Entwicklungen aufzeigen.
Die „große Zerstörungsarbeit“, die Sprengung und Verbrennung konventioneller Repräsentationsformen, die Zerstörung der Sprache, das Abschälen des Fleisches vom Körper, nimmt ein Konzept auf, das in den symbolischen Gewalt-Performances, in den Manifesten von Lautréamont, Jarry, Tzara, Dada, der Surrealisten und G. Bataillle betrieben wurde. Die sinnliche Konkretion dieses Programms erfolgt in der aggressiven Interaktion mit dem Publikum. Der Faustschlag wird zum Emblem der Direktheit und aggressiven Kampfideologie des Futurismus; der Revolver wird als theatrale Schockstrategie von Tzara und Serner eingesetzt. Blindschüsse und Revolvereffekte bestimmte Tzara als Kennzeichen dadaistischen Theaters. Beim Dada Weltkongress 1919 in Genf fingierte er einen Schusswechsel zwischen ihm und Hans Arp, der von der Presse nicht als Simulationscoup verstanden, sondern als Attentat eines /des gefährlichen Attentäters kolportiert wurde. Die unauflösbare Beziehung zwischen Zerstörung und Schöpfung, die für die frühen happenings und die Wiener Aktionisten wichtig gewesen ist, erreicht in den Performances von Marina Abramovic, Gina Pane und Chris Burden ihre logische Konsequenz: die Künstler machen ihre von Schüssen und Nadeln durchbohrten Körper zum Empfänger von aggressiven Handlungen, die (fremde) Personen an den Performer_innen vollziehen (z.B. Chris Burden, The Shoot, November 1971;)

Assessment and permitted materials

Manifeste und Plakate (Schrift/Sprache/Bild) demonstrieren Zerstörungsstrategien, die zur nachfolgenden Tat auffordern und den aktionistischen Willen zum Handeln evozieren. Den vollzogenen (Selbst)/Verletzungen, stehen Ideen und Gedankengebäude gegenüber, die auch Anlass für Legendenbildungen und Mystifizierungen bieten.

Ziele, Methode:
Gesellschaftspolitische Entwicklungen und Tendenzen der österreichischen und internationalen Kunstzszene nach 1945. Die Künstler_innen artikulierten ihre Vorstellungen in zahlreichen Manifesten, Interviews und Aufsätzen. Diese Manifeste und Partituren der Aktionen sowie die Aktionen selbst sind Thema der Vorlesung, auch mit der bewussten Setzung von inhaltlichen Schwerpunkten. Die historische und zeitgenössische Kontextualisierung soll den Blick schärfen und zu einem Diskurs ins 21. Jahrhundert führen.

Minimum requirements and assessment criteria

Prüfungsmodalitäten siehe moodle

Examination topics

siehe moodle

Reading list

siehe moodle

Association in the course directory

Last modified: Sa 02.04.2022 00:21