Universität Wien
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170600 SE MA 1.1. "Forms of Staging and Aesthetic Perception" (2022S)

The element fire in the arts

Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 30 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Beginn 16.3.2022

  • Wednesday 16.03. 18:30 - 20:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Wednesday 23.03. 18:30 - 20:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Wednesday 30.03. 18:30 - 20:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Wednesday 06.04. 18:30 - 20:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Wednesday 27.04. 18:30 - 20:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Wednesday 04.05. 18:30 - 20:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Wednesday 11.05. 18:30 - 20:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Wednesday 18.05. 18:30 - 20:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Wednesday 25.05. 18:30 - 20:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Wednesday 01.06. 18:30 - 20:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Wednesday 08.06. 18:30 - 20:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Wednesday 15.06. 18:30 - 20:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Wednesday 22.06. 18:30 - 20:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Wednesday 29.06. 18:30 - 20:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde

Information

Aims, contents and method of the course

Feuer gilt in vielen Kulturen als heilig, reinigend und erneuernd. Seine zerstörende Macht steht seiner lebenserhaltenden Kraft gegenüber. In Mythologie und Symbolgeschichte stehen eigene Gottheiten und Gestalten in Verbindung mit dem Feuer. Das Feuer wurde von Prometheus (Heiner Müller hat sich wiederholt mit dem Stoff auseinandergesetzt, ihn interessierte an dieser Mythologie das Feuer, nicht die Asche) den Göttern geraubt und den Menschen zum Geschenk gemacht, die Beherrschung und Nutzung des Feuers gilt als bedeutende Stufe in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit. Feuer ermöglichte das Sesshaftwerden um die Herdflamme, die Wärme spendet und den Übergang vom Rohen zum Gekochten (Levi-Strauss) vollzieht. Die beherdete Flamme muss gehütet werden und macht die Bedrohung, die Gefährlichkeit deutlich. Niki de Saint Phalle widersetzte sich dem Bild der Wächterin des Herdfeuers und handhabte Feuer in ihren Schießbildern. Das gebändigte Feuer der Flamme in der Kerze, der Fackel steht im Gegensatz zu überwältigenden Naturkatastrophen, zur vulkanischen Gewalt des Feuers. Im Alten Testament erscheint Gott als Feuersäule, als brennender Dornbusch, in der griechisch-römischen Mythologie wird der Phaeton Mythos zur Erzählung der menschlichen Hybris, die den Weltenbrand zur Folge hat. Feuer steht im Zusammenhang mit dem Bedeutungskomplex von Vernichtung und Destruktion, mit Krieg und Zerstörung. Der ambivalente Charakter von Feuer zeigt sich im transformatorischen Vorgang, durch den Objekte und Körper verändert und in Wärme, in Licht überführt werden. Die Erzeugung von Feuer durch Reibung wird in vielen Kulturen auch mit Sexualität in Verbindung gebracht.
Ausgehend von einer kulturgeschichtlichen Spurensuche, von der Elementarlehre Heraklits und mythologischen Bedeutungszuschreibungen sollen zunächst ausgewählte Texte als Referenzwerke den Fokus des Seminars als Einstieg in die Thematik auffächern. Die Materialästhetik und die ambivalente, transformatorische Macht des Feuers werden beispielhaft in der Happeningkunst als Verbrennen von Fetischen der Konsumgesellschaft (Allan Kaprow, Num June Paik, Ant Farm), als Materialvernichtungen und als Memorialfunktion, die auch auf die Gedächtnismedien Ruß und Asche (Wolfgang Paalen, Antonin Artauds "Fumages") verweisen, praktiziert. Wie auch die Feuer- und Lichtsäulen von Otto Piene, die Symbiose von Monochromien und Feuerinstallationen von Yves Klein, die Feuerperformances von Peter Weibel, Romeo Castellucci‘s brennende Pianos in Inferno verdeutlichen. Filme von Vlado Kristl und Derek Jarman machen die Dimensionen von Unentscheidbarkeit einer Ambiguität des Verweisens auf Abwesendes als Zerstörtes sicht- und erfahrbar. Zeugt doch der durch Asche (Brandstätte) gekennzeichnete Ort anagrammatisch von der vergangenen Gegenwart, von der Spur der vernichtenden Kraft des Feuers und umgekehrt steht das Feuer für die Konstituierung eines brennbaren Ortes. Die rituelle, kathartische und zerstörende Energie des Feuers feiert das Festival Burning Man. In der Installation City on fire des dänisch-argentinischen Künstlerduos Thyra Hilden und Pio Diaz werden Gebäude mittels Projection Mapping ‘angezündet’.
Methode : Ausgehend von einer kulturgeschichtlichen Spurensuche, von mythologischen Bedeutungszuschreibungen werden ausgewählte Texte als Referenzwerke die Thematik auffächern. Die ambivalente Macht des Feuers werden beispielhaft in den Künsten als Verbrennen von Fetischen der Konsumgesellschaft, als Materialvernichtungen und als Memorialfunktion, die auch auf die Gedächtnismedien Ruß und Asche verweisen, behandelt. Offenes Forschen und Diskutieren, transdisziplinäres Arbeiten. Erstellung eines Forschungskonzepts in Kleingruppen, Präsentation in Form von Werkstattgesprächen, schriftliche Arbeit.
Ziele: Das themenspezifische Seminar ist eine Auseinandersetzung in Theorie und Praxis mit transdisziplinären Bezügen und Kunstpraktiken in ihren historischen und zeitgenössischen Dimensionen.

Assessment and permitted materials

Kriterien für den Abschluss bestehend aus: 1) Forschungskonzept online Einreichung bis 6. April 2022; 2) Arbeitsgruppen: Besprechung (optional online) der Konzepte Ende April/Mai 2022 ; 3) Werkstattgespräche in Präsenz Plena (optional online Plena) im Mai/Juni 2022; 4) schriftl. Arbeit bis 15.9.2022

Minimum requirements and assessment criteria

Bewertungsschlüssel: Forschungskonzept/Arbeitsgruppe 30%, Präsentation/Werkstattgespräch 30%, Schriftliche Seminar-Arbeit 40%.
1)+ 2) Aufschlüsselung der Bewertung des Konzepts/Arbeitsgruppe (max. 30 Punkte)
30-27 Punkte: Sehr gut; 26–23 Punkte: gut; 21–18 Punkte: befriedigend; 17-14 Punkte: genügend; ab 13 Punkte ungenügend; 2) Aufschlüsselung der Bewertung Werkstattgespräch (max. 30 Punkte) 30-27 Punkte: Sehr gut; 26–23 Punkte: gut; 12–18 Punkte: befriedigend;17- 14 Punkte: genügend; ab 13 Punkte ungenügend; 3) Aufschlüsselung der Bewertung der schriftlichen Arbeit (max. 40 Punkte) 40-35 Punkte: Sehr gut; 34–28 Punkte: gut; 27–21 Punkte: befriedigend; 20-14 Punkte: genügend; ab 13 Punkte ungenügend;

Examination topics

Reading list

Referenztexte: Canetti: Masse und Macht, 1973; André Breton: L'air de l'eau, 1934; Michel Delon: Und das Feuer ward Mensch. (in: Sade Surreal. Hrsg von Tobia Bezzola u.a., 2002) Derrida: Feuer und Asche (Feu la Cendre), 1987; sowie Literaturliste auf moodle

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Last modified: Th 19.05.2022 10:29