Universität Wien
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170623 SE MA 1.3. "Discourses and Methods" (2021W)

Die Verhüllung als Transformation in den Künsten: Christo und Jeanne Claude

Continuous assessment of course work
MIXED

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Details

max. 30 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Beginn am 11.10. online (Zoom) oder Präsenz wird (je nach Situation) über moodle bekanntgegeben

  • Monday 04.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Monday 11.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Monday 18.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Monday 25.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Monday 08.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Monday 15.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Monday 22.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Monday 29.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Monday 06.12. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Monday 13.12. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Monday 10.01. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Monday 17.01. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Monday 24.01. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Monday 31.01. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde

Information

Aims, contents and method of the course

In den temporären Projekten von Christo und Jeanne-Claude werden Objekte verpackt, topographisch markante Orte und Architekturen verhüllt, Landschaften mit Folien umhüllt. Die ästhetische Strategie der Ver-Hüllung als Transformation von Oberfläche und Form, betont Vergänglichkeit, Beweglichkeit, Übergänge. Die textile Materialität der verwendeten Materialien (Stoffbahnen, Schnüre, die Struktur von Stoffen) verhüllt und nimmt in Besitz, verändert die Wahrnehmung, ver- und enthüllt zugleich Verborgenes, das stets gegenwärtig bleibt. Verhüllt wird das Wesentliche sichtbar, wahrnehmbar. Die Objekte der Verhüllung werden dem Zugriff durch Blicke entzogen, doch ihre Präsenz bleibt gegenwärtig. Das Verhüllte weist auf das, was verhüllt wird. So existiert in der Hülle immer auch das Verhüllte. Verhüllen und enthüllen verstehen sich als aufeinander bezogenes (Gegensatz) Paar. Die Methode des Ver/Enthüllens (nicht in der Terminologie von Heidegger als dynamisches Geschehen der Enthüllung der Transzendenz des Seins-Grundes des Seienden verstanden) kann als Prozess der Transformation, der Verwandlung von Kunst schlechthin verstanden werden. Christo und Jeanne-Claude (selbst nach dem Tod von Jeanne-Claude 2009 sprach Christo bis zu seinem Tod 2020 immer von "Wir") verstanden die Verhüllung als Zeichen der „Zerbrechlichkeit und Verletzbarkeit der Dinge“ (Markus u. Mathias Braun (Hg.) COPERNICUS spezial. „project wrapped reichstag – unwrapped“, 1995, S. 18). Im Verhüllen zeigt sich die Gegenwart des Verborgenen. Das Sehen stößt auf Ungewohntes, die Vertrautheit der Alltagswelt wird demaskiert, ihre veränderten Dimensionen und Bedeutungsschichten neu erfahrbar.

Christo und Jeanne-Claudes Verhüllungen sind emphemere Installationen, frei zugänglich. Christo und Jeanne-Claude war dieser „demokratische“ Aspekt ihrer Kunst wichtig. Ihre Projekte wurden stets zur Gänze von ihnen selbst finanziert, die verwendeten Materialien wurden immer recycelt. Zeichnungen und Skizzen gehen den Projekten voraus, Serien von Fotografien erinnern an die Environments, die die Sicht auf die Welt kurzfristig verwandeln. Jahrzehnte lange Planungen gingen den Projekten voraus, so konnte die Verwirklichung der Verhüllung des geschichtsträchtigen Denkmals „Berliner Reichstag“ erst nach dem Fall der Berliner Mauer realisiert werden. (Wrapped Reichstag, 24.6. bis 6.7.1995).

Verbindungslinien führen zu sakralen Verhüllungen von Reliquien, zur Verhüllung des Kreuzes Chirsti während der Fastenzeit in den katholischen Kirchen, im nicht religiösen Kunstbereich zu Man Ray, der eine Nähmaschine mit einer Decke verhüllte, verschnürte und sein Objekt L’énigme d’Isidore Ducasse (1920) nannte. Der US-amerikanische Künstler Bruce Nauman schuf 1966 die Arbeit Felt Formed Over Sketch for Metal Floor Piece (bei einer Ausstellungsreise 1972 zerstört). Die erhalten gebliebene Fotografie zeigt eine grobe, graue Filzdecke, die wellenförmig über einem nicht zu identifizierenden Objekt auf dem Fußboden liegt. Auch Wolf Vostells Installation 2 Beton Cadillacs in Form der nackten Maja (1987, Berlin) sei genannt, die ihrerseits auf Francisco de Goyas Die Nackte Maya (1797-1800) und gleichsam als doppelter Verweis auf die verhüllte Maya Die bekleidete Maya (1800-1803) von Goya referiert. In der Die bekleidete Maya verhüllt Goya die Nacktheit mit einem Kleid, einer rosafarbenen Leibbinde und einem Jäckchen. Die Inquisition hatte Aktbilder ohne mythologisch-allegorischer Sujets verboten. Infiltration Homogen für Konzertflügel (1966) von Joseph Beuys, Calling von Allan Kaprow (1965), Verhüllter Stuhl (1970) von Antoni Tàpies führen in all ihren kontextuellen Brüchen und Differenzen zu Katharina Grosses Intervention Überzogen (2020) am Rockaway Beach N.Y. In der Hülle der Verfremdung wollen Christo und Jeanne-Claude Monumente, Gebäude, Objekte und Landschaften poetisieren, um neue Dimensionen des Ungewohnten zu erweitern.

Assessment and permitted materials

Ziele und Methode: Verhüllen als künstlerische, ästhetische Strategien (die Verhüllung im Kleiderstil der Mode soll nicht behandelt werden ebenso nicht die Warenverpackung im alltäglichen Kauf von Konsumgütern) fragen nach der Hülle als Kunst, der Transformation von Oberfläche und Form. Liturgische Bezüge, Arbeiten von Allan Kaprow, Man Ray und Antoni Tàpies u.a. zeigen mögliche Traditionslinien auf. Im Mittelpunkt stehen die temporären Verhüllungen von Christo und Jeanne-Claude, deren Projekte auf ihre Materialverwendung, ihre Vergänglichkeit und Beweglichkeit, auch im Sinne von Mobilität, untersucht werden. Die begrenze Zeitlichkeit der Projekte korrespondiert mit ihrer Spurenlosigkeit in den zuvor in Besitz genommenen (Landschafts)Räumen. Nach wenigen Wochen oder Monaten werden die transformierten Artefakte ausgepackt, enthüllen ihre ursprünglichen Erscheinungsbilder.

Traditionslinien und Brüche des Verpackens, Verschnürens, Verhüllens in den Künsten in Theorie und Praxis.
Kriterien für den Abschluss bestehend aus 3 Teilen: 1) Forschungskonzept/Arbeitsgruppen, online Einreichung bis 8. November 2021; 1a) Besprechung (optional online) der Konzepte im November; 2) Werkstattgespräche in Präsenz Plena (optional online Plena) im Dezember/Jänner; 3) schriftl. Arbeit bis 10.4.2022

Minimum requirements and assessment criteria

Bewertungsschlüssel: Forschungskonzept/Arbeitsgruppe 30%, online Präsentation/Werkstattgespräch 30%, Schriftliche Seminar-Arbeit 40%.
1) Aufschlüsselung der Bewertung des Konzepts (max. 30 Punkte)
30-27 Punkte: Sehr gut; 26–23 Punkte: gut; 21–18 Punkte: befriedigend; 17-14 Punkte: genügend; ab 13 Punkte ungenügend; 2) Aufschlüsselung der Bewertung Werkstattgespräch (max. 30 Punkte) 30-27 Punkte: Sehr gut; 26–23 Punkte: gut; 12–18 Punkte: befriedigend;17- 14 Punkte: genügend; ab 13 Punkte ungenügend; 3) Aufschlüsselung der Bewertung der schriftlichen Arbeit (max. 40 Punkte) 40-35 Punkte: Sehr gut; 34–28 Punkte: gut; 27–21 Punkte: befriedigend; 20-14 Punkte: genügend; ab 13 Punkte ungenügend;

Examination topics

siehe moodle/Mindestanforderungen

Reading list

moodle

Association in the course directory

Last modified: Fr 01.04.2022 09:08