Universität Wien
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180006 PS On the genealogy of morality (2022W)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

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Details

max. 45 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Monday 10.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Monday 17.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Monday 24.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Monday 31.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Monday 07.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Monday 14.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Monday 21.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Monday 28.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Monday 05.12. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Monday 12.12. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Monday 09.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Monday 16.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Monday 23.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Monday 30.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3B NIG 3.Stock

Information

Aims, contents and method of the course

Als ein Höhepunkt der Moralkritik versucht Nietzsche in der Streitschrift "Zur Genealogie der Moral" die Bedingungen aufzudecken, unter denen sich die klassischen Moralphilosophien als Unterscheidungen von „gut“ und „böse“ entwickeln konnten. In einer historischen Analyse führt Nietzsche den Entstehungsherd der Moral auf die soziologisch, politisch und historisch begründeten Machtasymmetrien zurück, auf die mit einer Herren- bzw. Sklavenmoral reagiert wird. Gemäß der genalogischen Methode verfolgt er im Anschluss daran die Entwicklung der Moral aus diesen Bedingungen, in welcher sich zunehmend der Sieg des Ressentiments abzeichnet, wie unter anderem seine Analyse zur Schuld als Grundlage der Moral zeigt. Die Entwicklungslinie gipfelt in Nietzsches Darstellung der asketischen Ideale, deren unbedingter „Wille zur Wahrheit“ zu einer Verneinung des Lebens selbst führt und sowohl bei Priestern, Künstlern, Philosophen aber auch antimetaphysischen Atheisten oder Wissenschaftlern am Werk ist. Indem die asketischen Ideale auf die Krise aller grundlegenden Werte im Europa des späten neunzehnten Jahrhunderts treffen, befördern sie einen kulturellen Willen zum Nichts, den Nihilismus. Obwohl mit Nietzsches Analyse des europäischen Nihilismus die Genealogie der Moral in der Gegenwart angelangt ist, schließt er an sie die Provokation an, dass die Dominanz des asketischen Ideals vor allem dadurch zu erklären sei, dass es noch keine Alternative zu ihm gäbe. Die positive Aufgabe der Philosophie besteht demnach darin, ein solches Gegen-Ideal zu entwerfen, welches in der Lage wäre, den (gegenwärtigen) Nihilismus zu überwinden.
In einem Close-Reading von Nietzsches Streitschrift soll die philosophische und historische Problematik der Notwendigkeit einer Kritik der Moral erarbeitet, der methodische Zugang Nietzsches (Genealogie) zu diesem Problem herausgearbeitet und die Argumentation vollständig nachvollzogen werden. Tentativ werden für das Verständnis von Nietzsches Text auch Kommentare und Kritiken unter anderem von Deleuze, Foucault, Bull und Jameson angesprochen. Dabei soll auch die Philosophie als Praxis selbst reflektiert und damit die Frage nach einem nicht-argumentativen Philosophieren eröffnet werden.
Nach Besuch der Lehrveranstaltung sollen Studierende mit der Methode der Genealogie vertraut sein, die Moralkritik Nietzsches textimmanent, sowie im philosophiehistorischen Kontext verstehen und beide kritisch reflektieren können.

Assessment and permitted materials

Beantwortung der wöchentlichen Lektürefragen (50%), ein Abschlussessay (50%)

Minimum requirements and assessment criteria

Mindestanforderung für eine positive Beurteilung ist das Erreichen von mind. 50% auf die Gesamtleistung.

Examination topics

Die Themenstellung des Essays richtet sich nach den im Seminar besprochenen Thesen bzw. Argumentationen und den ihnen zu Grunde liegenden Problemen.
Das konkrete Ausarbeitung der Forschungsfrage wird individuell am Ende des Semesters mit dem Lehrveranstaltungsleiter ausgearbeitet.

Reading list

Primärliteratur
Nietzsche, Friedrich: Zur Genealogie der Moral. Kritische Studienausgabe Bd. 5, herausgegeben von Giorgio Colli und Mazzino Montinari, München: de Gruyter 1999.

Sekundärliteratur
Birnbacher, Dieter und Sommer, Andreas Urs (Hgs.): Moralkritik bei Schopenhauer und Nietzsche. Würzburg: Königshausen und Niemann 2013.
Bull, Malcolm: Anti-Nietzsche. London: Verso 2014.
Deleuze, Gilles: Nietzsche und die Philosophie. Hamburg: Europäische Verlagsanstalt 2013.
Foucault, Michel: „Nietzsche, die Genealogie, die Historie“, in: ders.: Schriften in vier Bänden. Dits et Écrits, Bd. 2, herausgegeben von Daniel Defert und François Ewald, Frankfurt am Main.: Suhrkamp 1971, S. 166–191.
Höffe, Ottfreid (Hg.): Zur Genealogie der Moral. Klassiker Auslegen. Berlin: Akademie Verlag 2004.
Irigaray, Luce: Marine lover of Friedrich Nietzsche. New York: Columbia University Press 1991.
Rorty, Richard: Kontingenz, Ironie und Solidarität. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1992.

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Last modified: Sa 08.10.2022 16:08