Universität Wien

180026 SE Knowledge and Trust (2012S)

Social Knowledge Production in Science and Society

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Continuous assessment of course work

alle Termine im HS 3 F

7,21,3./18.4./16,23,30.5./6.6.2012. 19-22 Uhr.

Für den 28.3.2012 Hörsaal 2G ab 19.30-22 Uhr

Registration/Deregistration

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Details

max. 45 participants
Language: German

Lecturers

Classes

Currently no class schedule is known.

Information

Aims, contents and method of the course

Epistemisches Vertrauen, d.h. die Funktion von Vertrauen in Wissensprozessen, steht im Mittelpunkt dieses Seminars. Innerhalb der Philosophie ist epistemisches Vertrauen ein umkämpftes Thema, da Wissen zumeist als abhängig von empirischen Beweisen verstanden wird. Die Idee etwa von Wissen als gerechtfertigte, wahre Meinung impliziert eine Unabhängigkeit des Wissenden, die im Gegensatz zur epistemischen Abhängigkeit von Vertrauensbeziehungen steht. Die Analyse alltäglicher wie auch wissenschaftlicher Wissenspraktiken zeigt jedoch, wie sehr unser Wissen auf Vertrauen in andere Menschen beruht. Ohne dieses Vertrauen in das, was uns andere mitteilen, würden wir weder die grundlegendsten Fakten unseres eigenen Lebens wie beispielsweise unser Geburtsdatum kennen, noch wäre wissenschaftliche Wissensproduktion möglich. Das ist das zentrale Dilemma epistemischen Vertrauens: Während wir einerseits in nahezu jeder Hinsicht von unserem Vertrauen in die Aussagen anderer abhängen, ist doch andererseits der Status dieses so erhaltenen Wissens und die Funktion von epistemischen Vertrauen selbst höchst fragwürdig.
Dieses Dilemma verschärft sich noch, berücksichtigt man, wie sehr in gegenwärtigen epistemischen Praktiken Vertrauen nicht nur in Menschen gesetzt wird, sondern auch in Technologien, Prozessen, Institutionen und Wissensprodukte selbst. Insbesondere die Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) spielen dabei eine wichtige Rolle: Sie vermitteln nicht nur Vertrauensbeziehungen zwischen Wissenssubjekten auf mitnichten neutrale Weise, sondern sie strukturieren und organisieren immer tiefergehen Vertrauensbeziehungen in Wissensprozessen. Durch dieses Einwirken stellt sich die für das Seminar erkenntnisleitende Frage, wie epistemisches Vertrauen, seine Bedingungen, Möglichkeiten und Gefahren im Kontext der ICT besser verstanden werden können.

Assessment and permitted materials

- Gestaltung der Seminarsitzung 30%
- Aktive Mitarbeit im Seminar 20%
- Seminararbeit 50%

Minimum requirements and assessment criteria

Ziel der LV ist die Reflexion des Zusammenhangs von Wissen und Vertrauen in zeitgenössischen alltäglichen wie wissenschaftlichen Wissenspraktiken. Hierfür werden folgende Themenfelder untersucht: 1) Vertrauen, Wissen und Zeugenschaft, 2) Vertrauen in den Wissenschaften, 3) Vertrauen, Reputation & Autorität, 4) Vertrauen und Technologie.

Examination topics

Das Seminar findet jeweils 3-stündig statt. Nach einer Einführung durch die Seminarleiterin sind jeweils Gruppen von Studierenden für die Gestaltung der Sitzungen verantwortlich. Die einzelnen Sitzungen enthalten jeweils Blöcke mit Präsentationen, Gruppenarbeiten und Diskussionen. Die Seminarleiterin unterstützt die jeweilige Studierendengruppe in der Gestaltung der Sitzung zusätzlich durch ein Planungstreffen eine Woche vor der Sitzung. Für jede Sitzung ist ein Basistext von allen Studierenden zur Vorbereitung zu lesen. Zu diesem Text senden alle Studierenden jeweils eine Frage an die Referenten der jeweiligen Sitzung.

Reading list

Anderson, E. (2009). "Feminist Epistemology and Philosophy of Science." Stanford Encyclopedia of Philosophy. from http://plato.stanford.edu/entries/feminism-epistemology/.
Blais, M. (1987). "Epistemic Tit for Tat." The Journal of Philosophy 88: 363-375.
Castelfranchi, C. and R. Falcone (1998). Principles of Trust for MAS: Cognitive Anatomy, Social Importance, and Quantification. Proceedings of the International Conference on Multi-Agent Systems (ICMAS 98), Paris, Fance.
Buechner, J. and H. Tavani (2010). "Trust and multi-agent systems: applying the diffuse, default model" of trust to experiments involving artificial agents." Ethics and Information Technology Online First: 1-13.
Cook, S. (2010). "Making the Technological Trustworthy." Knowledge, Technology & Policy 23(3): 455-459.
Ess, C. (2010). "Trust and New Communication Technologies: Vicious Circles, Virtuous Circles, Possible Futures." Knowledge, Technology & Policy 23(3): 287-305.
Faulkner, P. (2007b). "On Telling and Trusting." Mind 116(464): 875-902.
Fricker, E. (1995a). "Critical Notice: Telling and Trusting: Reductionism and Anti-Reductionism in the Epistemology of Testimony." Mind 104(414): 393-411.
Fricker, M. (2007). Epistemic Injustice. Power and the Ethics of Knowing. Oxford, Oxford University Press.
Gambetta, D., Ed. (1988). Trust. Making and Breaking Cooperative Relations. . Oxford, Basil Blackwell.
Hardin, R. (1996). "Trustworthiness." Ethics 107: 26-42.
Holton, R. (1994). "Deciding to trust, coming to believe." Australasian Journal of Philosophy 72(1): 63-76.
Kitcher, P. (1990). "The Division of Cognitive Labor." The Journal of Philosophy 87(1): 5-22.
Kitcher, P. (1993). The Advancement of Science. New York, Oxford University Press.(Chapter 8)
Massa, P. and P. Avesani (2007). "Trust Metrics on Controversial Users: Balancing between Tyranny of the Majority and Echo Chambers." International Journal on Semantic Web and Information Systems (IJSWIS) 3(1 ): 39-64.
Origgi, G. (2008). "Trust, authority and epistemic responsibility." Theoria 61: 35-44.
Shapin, S. (1994). A Social History of Truth: Civility and Science in Seventeenth-Century England. Chicago, University of Chicago Press.
Taddeo, M. (2010a). "Trust in Technology: a Distinctive and a Problematic Relation." Knowledge, Technology & Policy 24(3-4): 283-286.

Association in the course directory

BA M 5.3, PP § 57.3.6, PP §57.3.7

Last modified: Mo 07.09.2020 15:36