Universität Wien
Warning! The directory is not yet complete and will be amended until the beginning of the term.

180174 SE Philosophical and ethical reflections on brean death and organizations (2012S)

Philosophisch-ethisch Reflexionen zu Hirntod und Organtransplantation

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Continuous assessment of course work

Vorbesprechung am Fr 09.03.2012, 14-16 Uhr, HS 3 F
Blocktermine:
Fr 20.4: 14-18h / Sa 21.4.: 10-14h
Fr 4.5: 14-18h / Sa 5.5.: 10-14h
Fr 18.5: 14-18h / Sa 19.5.: 10-14h
alle Termine HS 3F

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 30 participants
Language: German

Lecturers

Classes

Currently no class schedule is known.

Information

Aims, contents and method of the course

Bedingt durch den Forschritt der modernen Intensivmedizin ist es möglich geworden, den Organismus (Atmung, Herzschlag, Kreislauf) eines Menschen mittels künstlicher Beatmung am Leben zu erhalten, während bereits der Hirntod (irreversibler Ausfall sämtlicher Hirnfunktionen) eingetreten ist. Seit dem durch eine Harvard-Kommission 1968 erstellten Gutachten hat sich medizinisch und rechtlich die Anerkennung des Hirntodes als hinreichendes Todeskriterium durchgesetzt. Eine Organspende gilt unter diesen Bedingungen als Toten- und nicht als Lebendspende. Bis heute aber ist die Hirntoddefinition philosophisch und neuerdings auch naturwissenschaftlich umstritten. Für die Organentnahme gelten in verschiedenen Ländern unterschiedliche strikte bzw. leberale Regelungen, in Österreich die Widerspruchslösung (Organe können entnommen werden, wenn nicht explizit widersprochen wurde); in Deutschland die erweiterte Zustimmungslösung (Organentnahme nur zulässig, wenn der Spender oder Angehörige an seiner Stelle explizit zustimmen), die aktuell erneut diskutiert wird und liberalisiert werden soll. Die Legitimation rechtlicher Regelungen hängt offenbar von der Klärung grundlegender philosophischer und ethischer Fragen ab: Ist der hirntote Mensch bereits vollständig tot, obwohl er noch lebendig aussieht? Worin besteht überhaupt der Tod des Menschen? Ist es moralisch zulässig, ihm Organe zu entnehmen, um damit das Leben eines anderen Menschen zu retten? Welche ethischen Prinzipien sind für diese Frage relevant, und wie sind sie zu gewichten? Ist die Pflicht zur Nächstenliebe von größerem Gewicht als die Selbstbestimmung des Spenders? Damit hängt auch die Frage nach dem moralischen Status des Verstorbenen bzw. des Hirntoten sowie die Frage nach einer humanen Kultur des Sterbens in der Medizin zusammen. Im Seminar sollen anhand ausgewählter Texte und (auch filmischer) Fallbeispiele die kontroversen Positionen und ihre Argumente sowie die ethischen und philosophisch-anthropologischen Aspekte der Problematik erarbeitet und diskutiert werden.
Es wird aktive Mitarbeit in Form intensiver Textlektüre, kurzer mündlicher Beiträge und Statements, kurzer Essays (vorbereitend zu den jeweiligen Sitzungen, 2-3 Seiten), der Moderation einer Fallbesprechung und ähnliches erwartet.

Assessment and permitted materials

Minimum requirements and assessment criteria

Examination topics

Reading list

Hans Jonas, "Gehirntod und menschliche Organbank: Zur pragmatischen Umdefinierung des Todes", in: ders., Technik, Medizin und Ethik. Zur Praxis des Prinzips Verantwortung, Frankfurt am Main 1985, S.219-241;
Johannes Hoff/Jürgen in der Schmitten (ed.), Wann ist der Mensch tot? Organverpflanzung und "Hirntod"-Kriterium, Reinbek bei Hamburg 1995 (günstig bei amazon);
Vera Kalitzkus, Dein Tod mein Leben. Warum wir Organspenden richtig finden und trotzdem davor zurückschrecken, Frankfurt am Main 2009 (günstiges Taschenbuch);
Ralf Stoecker, Der Hirntod. Ein medizinethisches Problem und seine moralphilosophische Transformation, Freiburg 1999, 2. Auflage mit neuer Einleitung 2010.

Association in the course directory

BA M 12, PP § 57.3.5

Last modified: Mo 07.09.2020 15:36