Universität Wien
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190091 SE Counseling and Counseling Research (2021W)

Supervision als Beratungsformat in pädagogischen Arbeitsfeldern

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Continuous assessment of course work
MIXED

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 25 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Die erste Einheit findet online statt.
Ab 25.10. sind alle Termine in Präsenz geplant.
Eine Teilnahme Vor-Ort ist nur bei Einhaltung der 2,5G-Regel möglich.

Update 10.1.: Pandemiebedingt werden die Termine im Jänner online stattfinden.

  • Monday 11.10. 09:45 - 13:00 Digital
  • Monday 18.10. 09:45 - 13:00 Hybride Lehre
    Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Monday 25.10. 09:45 - 13:00 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Monday 15.11. 09:45 - 13:00 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Monday 13.12. 09:45 - 13:00 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Monday 17.01. 09:45 - 13:00 Digital
  • Monday 24.01. 09:45 - 13:00 Digital

Information

Aims, contents and method of the course

Beratung als pädagogisch-psychosozialem Hilfeangebot kommt eine steigende Relevanz zu. Als zentrales Argument dafür wird häufig genannt, dass das Leben in der Postmoderne zwar
eine individuellere Lebensführung ermöglicht, zugleich aber auch neue Unsicherheiten schafft, weil sich traditionelle Lebensformen und gesellschaftliche Vorgaben auflösen. Auch die Folgen der Globalisierung erhöhen und beschleunigen Veränderungsprozesse, die auf die konkreten Lebensbedingungen der Individuen zurückwirken. Beratung kommt in diesem Zusammenhang
eine wachsende Bedeutung zu. Sie profiliert und professionalisiert sich derzeit als soziale Hilfe- und Unterstützungsform und wird zu einer Dienstleistung, die von Menschen in unterschiedlichen
Lebensabschnitten und wechselnden Fragestellungen mit zunehmender Selbstverständlichkeit immer wieder in Anspruch genommen wird. Legt man das Fachverständnis der Deutschen Gesellschaft für Beratung zugrunde, dann befasst sich Beratung auf einer theoriegeleiteten Grundlage mit unterschiedlichen Entwicklungsaufgaben und multifaktoriell bestimmten
Problem- und Konfliktsituationen von Klient*innen.

Verschiedene Beratungsansätze haben sich aus psychotherapeutischen Schulen entwickelt. Einen bedeutenden Platz nimmt dabei die Psychoanalyse ein, welche die theoretisch-konzeptive Grundlage von unterschiedlichen pädagogischen bzw. psychosozialen Beratungsformaten
darstellt. Die Psychoanalyse stellt mit ihren anthropologischen Grundlagen, ihrer Entwicklungspsychologie, ihrer Persönlichkeitstheorie und ihrer Behandlungsmethodologie eine breite und fundierte Grundlage für Beratungsprozesse dar.

Psychoanalytische Beratung, die als psychodynamische Beratung Eingang in die Literatur gefunden hat, wird u.a. als Beratung bei beruflichen Konfliktsituationen, bei der Reflexion professionellen Handelns in pädagogischen und psychosozialen Handlungsfeldern oder als Fallanalysen in der Ausbildung von professionellen Berufen angewandt. In den genannten Beratungszusammenhängen
geht es - in unterschiedlichen Gewichtungen - um die Reflexion
des beruflichen Handelns, das von (ausgebildeten oder auszubildenden) Personen in der Ausübung ihrer beruflichen Rolle im Kontext je spezifischer Arbeitsorganisationen ausgeübt wird.

Berufsbezogene Beratung ist gekennzeichnet durch ein triadisches Zusammenwirken von der Person mit ihren individuellen Persönlichkeitsstrukturen sowie ihren Konflikt- und Abwehrstrategien,
der beruflichen Rolle mit ihren Anforderungen, die sich aus der beruflichen Aufgabe und Anforderungen an die Klientenarbeit ergibt, sowie aus den strukturell-gesellschaftlichen Gegebenheiten der Organisation, in der die Arbeit geleistet wird. Dieses triadische Geschehen zu verstehen, erfordert ein differenziertes Wissen über psycho- und organisationsdynamischen Zusammenhänge. Ausgehend von der Annahme eines dynamischen Unbewussten,
das bei der Gestaltung der beruflichen Rolle wirksam wird, können latente Prozesse in Organisationen als institutionelle Abwehrprozesse identifiziert werden.

In psychodynamischen Beratungskonzepten wird das Zusammenwirken von Person, Rolle und Organisation auf der manifesten und latenten Ebene und die daraus folgenden Konsequenzen für die Arbeit mit KlientInnen, PatientInnen bzw. SchülerInnen und anderen AdressatInnen beruflicher Bemühungen beschrieben. Damit werden Beratungsprozesse nicht auf die
Dynamik von Berater und Ratsuchenden reduziert, sondern in ihrer der Komplexität theoretisch fundiert verstehbar.

In der Lehrveranstaltung wird erarbeitet, welchen Beitrag Supervision zum Verstehen pädagogischer Praxis in unterschiedlichen Kontexten leisten kann.

Assessment and permitted materials

Voraussetzung zum positiven Abschluss des Seminars:
Aktive Mitarbeit im Seminar
Präsentationen im Seminar
Durchführung von Interviews
Verfassen einer Seminararbeit

Minimum requirements and assessment criteria

Ziele der LV
- Die Studierenden kennen die Grundlagen von psychodynamischer Beratung (psychoanalytische Persönlichkeitsannahmen, methodische Konzepte).
- Die Studierenden erarbeiten die Unterschiede von Person und beruflicher Rolle als Pädagog*in.
- Die Studierenden entwickeln ein theoriegeleitetes Verständnis für die triadische Grundstruktur im Supervisionsprozess.
- Die Studierenden verbessern ihre Kompetenz, theoretische Texte zu analysieren und zu diskutieren.
- Die Studierenden können ein Interview tiefenhermeneutisch analysieren und diskutieren.

Didaktische Gestaltung der LV
In der ersten Phase des Seminars werden von allen Studierenden Texte gelesen und diskutiert, um eine gemeinsame theoretische Grundlage zu erwerben. Dabei werden Grundbegriffe der psychodynamischen Beratung, der Bedeutung von Person, Rolle und primäre Aufgabe sowie des triadischen Verständnisses von Beratung erarbeitet.
In der zweiten Phase des Seminars bilden die Studierenden Forschungsgruppen und führen Interviews mit pädagogischen Fachkräften durch, die sie tiefenhermeneutisch analysieren.
Auf Basis der Interviewanalysen verfassen die Studierenden Seminararbeiten, die die Voraussetzung für den positiven Abschluss des Seminars darstellt.

Examination topics

Alle in der Lehrveranstaltung durchgenommenen Inhalte, insbesondere auch die fachlichen und fachdidaktischen Inhalte und Überlegungen der eigenen und der im Seminar präsentierten Planungen. Unterstützendes Lernmaterial befindet sich auf Moodle.

Reading list

Althoff, Monika (2020): Fallsupervision. Diskursgeschichte und Positionsbestimmung. Psychosozial: Gießen

König, Julia, Burgermeister, Nicole, Brunner, Markus, Berg, Philipp, König, Hans-Dieter (Hg.)
(2019): Dichte Interpretation. Tiefenhermeneutik als Methode qualitativer Forschung.
Springer: Wiesbaden

Menzies Lyth, I. (1989): The Dynamics of the Social. Free Association Books: London

Möller, H. (2010): Beratung in einer ratlosen Arbeitswelt. Vandenhöck und Ruprecht: Göttingen

Möller, H., Lohmer, M. (2013): Psychoanalyse in Organisationen. Kohlhammer: Stuttgart

Obermeyer, K., Pühl, H. (2017): Die innere Arbeit des Beraters. Psychosozial Verlag: Gießen

Schnoor, H. (Hg.) (2012): Psychodynamische Beratung in pädagogischen Handlungsfeldern.
Psychosozial Verlag: Gießen

Steinhardt, K. (2007): Psychoanalytisch orientierte Supervision - auf dem Weg zu einer Proession? Psychosozial Verlag: Gießen

Association in the course directory

WM-M15

Last modified: Fr 12.05.2023 00:18