Universität Wien
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210141 SE M7 a: State Activity, Policy and Governance Analyses (2014W)

SE Transitional Justice: Vergleichende Studien

10.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Continuous assessment of course work

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Registration/Deregistration

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Details

max. 40 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Friday 14.11. 11:30 - 13:00 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
  • Saturday 29.11. 09:00 - 16:00 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
  • Saturday 13.12. 09:00 - 16:00 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
  • Saturday 31.01. 09:00 - 16:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock

Information

Aims, contents and method of the course

Die Idee, dass Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht ungestraft bleiben dürfen war eine historische Antwort auf die Verbrechen des Nationalsozialismus, ebenso wie die Idee, dass die Opfer gegenüber den Verantwortlichen einen Anspruch auf Entschädigung haben. Die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse und das Luxemburger Ab¬kommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Israel können als Prototypen dessen verstanden werden, was heute als Transitional Justice (TJ) bezeichnet wird. Dazu gehören vor allem Strafprozesse gegen die Verantwortlichen, Wahrheitskommissionen, Entschädigungs¬programme, politische Entschuldigungen und öffentliche Gedenkrituale.
Das Konzept Transitional Justice enthält einerseits einen Bezug auf Gesellschaften im Übergang von einem autoritären, autokratischen und repressiven System und/oder einer Situation des Bürgerkriegs zu einem demokratischen System (Transition), andererseits einen Bezug auf Praktiken und Institutionen der Aufarbeitung und Wiedergutmachung von schwerem Unrecht in der Vergangenheit (Justice). Und schließlich impliziert das Konzept die Vorstellung, dass Strafprozesse, Reparationen, Wahrheitskommissionen und verwandte Praktiken dazu beitragen können, Demokratie, Stabilität und womöglich Versöhnung und Rechtsstaatlichkeit zu befördern. Das Konzept Transitional Justice ist allerdings, wie alle wichtigen politischen Konzepte, umstritten. Kritisiert wird u.a. die darin enthaltene Annahme, dass die verschiedenen Ziele widerspruchslos miteinander harmonieren. Ob dem so ist, welche Ziele genau auf welche Weise verfolgt werden, ob sie sich wechselseitig befördern oder miteinander konkurrieren, wessen Prioritätensetzung sie ausdrücken und welche sozialen Machtverhältnisse sich darin ausdrücken, sind Fragen, die nur empirisch beantwortet werden können. Dabei ist eine vergleichende Perspektive hilfreich, da nur so ein Sinn für den Kontext, die Geschichte, die breite Vielfalt möglicher Konflikte und die verschiedenen möglichen Umgangsweisen damit entwickelt und gleichzeitig aus der Verschiedenheit von Erfahrungen gelernt werden kann.
In dieser LV werden wir uns vor allem mit Wahrheitskommissionen, Entschädigungspro¬grammen und politischen Entschuldigungen befassen und anhand konkreter Konfliktfälle und in vergleichender Perspektive die Hintergründe und Dynamiken und das Veränderungs¬potential dieser Praktiken und Institutionen betrachten. Dabei sollen qualitative Ansätze im Vordergrund stehen.

Assessment and permitted materials

Die Teilnahme an der ersten, einführenden Sitzung ist Pflicht, da hier die Themen der Fallstudien verteilt werden. Die Teilnahme an allen Blockseminaren ist ebenfalls Pflicht: bei mehr als 20% Fehlzeit wird der Kurs nicht anerkannt. Die Fähigkeit und Bereitschaft, englischsprachige Literatur zu bearbeiten wird vorausgesetzt. Darüber hinaus umfasst die Leistungskontrolle die
• aktive Diskussionsteilnahme auf Basis der Texte (10%);
• Erarbeitung und Präsentation einer Fallstudie mit ppt und Handout (2-3 S.) in kleinen Gruppen (30%);
• fristgerechte Abgabe eines Exposés (1 S.) für eine schriftliche Hausarbeit mit Kurzbeschreibung des Themas und des Hintergrundes, einer Fragestellung und Angaben zur Literatur, abzugeben bis 19. Dez. 2014 (10%);
• termingerechte Abgabe einer schriftlichen Hausarbeit in Einzelarbeit (10-12 S., abzugeben bis 31. Jan. 2015) zu einem selbst gewählten Thema im Bereich Transitional Justice, in der eine vergleichende Perspektive sinnvoll eingesetzt wird. Das Thema der Hausarbeit kann mit dem Thema der Präsentation übereinstimmen, muss es aber nicht (50% der Note).

Minimum requirements and assessment criteria

• ein Überblick über zentrale Konzepte, Praktiken und Institutionen von Transitional Justice,
• das Einüben einer vergleichende Perspektive, um Potentiale und Grenzen sowie problematische Implikationen dieser Konzepte, Praktiken und Institutionen auszuloten,
• die Stärkung analytischer Fähigkeiten und die Ermutigung zu eigenen Fragen und Interpretationen.

Examination topics

Die Arbeit erfolgt vor allem in Form von Diskussionen, Gruppenarbeit und Studierendenpräsentationen. Grundlage und Bedingung einer erfolgreichen Teilnahme ist das Lesen der Texte und die eigenständige Recherche nach geeignetem Material für die Fallstudien.

Reading list

• Domingo, Pilar 2012: Dealing with legacies of violence: transitional justice and governance transitions. Overseas Development Institute. Online at http://www.odi.org.uk/sites/odi.org.uk/files/odi-assets/publications-opinion-files/7686.pdf
• Minow, Martha 1998: Between Vengeance and Forgiveness: Facing History after Genocide and Mass Violence. Boston: Beacon Press.
• De Greiff, Pablo 2006: Justice and Reparations, in: P. De Greiff (ed.), The Handbook of Reparations, Oxford: Oxford University Press, pp.451-477.
• Clark, Phil and Nicola Palmer 2012: Challenging Transitional Justice, in: N. Palmer, P. Clark and D. Granville (eds.), Critical Perspectives in Transitional Justice, Cambridge: Intersentia, pp. 1-16.
Weitere Literatur wird zu Beginn des Semesters auf moodle hochgeladen.

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Last modified: Mo 07.09.2020 15:38