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230024 SE Selected Paradigms: Critical Theory after 1945 (2023S)

Scientific, societal und political perspectives

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Continuous assessment of course work

Im Rahmen dieser Lehrveranstaltung kann eine Bachelorarbeit verfasst werden.

Registration/Deregistration

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Details

max. 28 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Tuesday 07.03. 11:30 - 13:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Tuesday 14.03. 11:30 - 13:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Tuesday 21.03. 11:30 - 13:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Tuesday 28.03. 11:30 - 13:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Tuesday 18.04. 11:30 - 13:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Tuesday 25.04. 11:30 - 13:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Tuesday 02.05. 11:30 - 13:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Tuesday 09.05. 11:30 - 13:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Tuesday 16.05. 11:30 - 13:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Tuesday 23.05. 11:30 - 13:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Tuesday 06.06. 11:30 - 13:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Tuesday 13.06. 11:30 - 13:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Tuesday 20.06. 11:30 - 13:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Tuesday 27.06. 11:30 - 13:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock

Information

Aims, contents and method of the course

Wird im radikalkonstruktivistischen Denken der Systemtheorie Luhmanns alle soziologische Erkenntnis unter der „Prämisse der Kontingenz“ (Luhmann) betrachtet, gehen wir in diesem Seminar von einer gegenteiligen Position aus. Die soziologische Theorie - sie zeichnet sich durch ein kritisches Erkenntnispotential aus, das sachhaltig erklärbar und insofern das Gegenteil von kontingent ist. Das kritische Potential soziologischer Theorie lässt sich in drei Dimensionen bestimmen: der kognitiven, normativen und politischen.

In kognitiver Dimension ist die Einsicht entscheidend, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse nicht in göttlichen Aktionen oder natürlichen Gesetzen gründen, sondern durch handelnde Menschen geschaffen werden. Diese Erkenntnis ist normativ bedeutsam! Denn nun gibt es keinen legitimen Grund mehr, gesellschaftliche, von Menschen selbst geschaffene, Verhältnisse zu erhalten, wenn sie individuelles oder kollektives Leid hervorbringen. Um ein gedeihliches Leben zu ermöglichen, sind allerdings erst die gesellschaftlichen Voraussetzungen zu schaffen. Damit wird offenkundig, dass das kritische Potential soziologischer Theorie neben der kognitiven und normativen eine politische Dimension umfasst. Denn eine Gesellschaft, die – idealerweise – Allen ein gutes Leben ermöglicht, benötigt nicht nur Mitglieder, die dieses Ziel verwirklichen wollen, sondern die auch die hierzu erforderlichen Machtmittel organisieren.

Seit den Anfängen der soziologischen Gesellschaftstheorie mit Karl Marx bis hin zum frühen Forschungsprogramm der Frankfurter Schule war klar, dass der Arbeiterklasse eine Schlüsselrolle zukommt. In politisch organisierter und ideologisch geeinigter Form hatte sie das – empirische reale – Potential, die Herrschaft des Kapitals und seiner sozialen Trägerschichten zu überwinden und – als eigentliches „Subjekt der Geschichte“ (Marx) – eine gerechte Gestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse zu bewirken. Mit dem Siegeszug des Nationalsozialismus hat sich diese utopische Perspektive zerschlagen – und damit auch das Erkenntnisprogramm sowie die politische Orientierung der Frühen Kritischen Theorie.

In diesem Seminar wird die Auseinandersetzung mit der Kritischen Theorie nach dem Ende des 2. Weltkrieges im Mittelpunkt stehen. Hierbei werden uns verschiedene Aspekte interessieren. Neben der Lektüre und Analyse von theoretischen Texten dieser späten Phase sollen institutionelle, gesellschaftliche, soziokulturelle und politische Entwicklungen, die teils unmittelbar mit den Aktivitäten der Protagonisten dieser Phase der Kritischen Theorie in Verbindung stehen, in den Blick genommen werden. Neuere Entwicklungen, die an die Erkenntnisleistungen und Fragestellungen der „alten“ Kritischen Theorie einerseits anschließen, anderseits sich aber in andere Richtungen entwickeln, werden im Anschluss erörtert und verständlich gemacht.

Programmpunkte:
(1) Kapitalismus, Krise, Kritik. Zur Entstehung der soziologischen Theorie als kritischer Theorie der Gesellschaft
(2) Entstehung und Entwicklung der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule bis 1945
(3) Nach der Katastrophe des Nationalsozialismus: Theorieentwicklung nach 1945: Horkheimers „Kritik der instrumentellen Vernunft“, Adornos „Erziehung nach Auschwitz“, Marcuses „Der eindimensionale Mensch“
(4) Gesellschaftsentwicklung nach 1945: Fordistischer Kapitalismus, Demokratisierung von Konsum- und Bildungschancen, verdrängter Faschismus und Antisemitismus, Kulturindustrie, Protestkultur, Rock`n Roll …
(5) Kritische Theorie und Studentenbewegung der 60er Jahre: Der Streit um das Verhältnis von Theorie und Praxis
(6) Kritische Theorie, Macht, Doing Gender. Zur feministischen Kritik
(7) Die Kritik der bürgerlichen Lebensform. Lebenskulturelle Innovationen im studentischen Milieu
(8) Exkurs: Die Bewegung des französischen Situationismus. Konvergenz von kritischer Theorie und entgrenzter Kunst
(9) Kritische Theorie in der Gegenwart. Theoretische und empirische Perspektiven

Assessment and permitted materials

Gruppenreferate inklusive Handout, kleinere schriftliche Hausübungen (z.B. Exzerpt, Gruppenprotokoll), Lektüre von Seminartexten, Seminararbeit, regelmäßige Anwesenheit und aktives Mitdenken/Mitarbeiten.

Hinweis der SPL Soziologie:
Die Erbringung aller Teilleistungen ist Voraussetzung für eine positive Beurteilung, wenn nicht explizit etwas anderes vermerkt wurde. Alle Studierenden, die einen Lehrveranstaltungsplatz erhalten haben, sind zu beurteilen, sofern sie sich nicht zeitgerecht abgemeldet haben oder unverzüglich nach Wegfall des Hindernisses einen wichtigen Grund für die Nichtdurchführung der Abmeldung glaubhaft machen.Bei Vorliegen eines solchen Grundes (zB eine längere Erkrankung) kann d* Studierende auch nach Ablauf der Frist von der LV abgemeldet werden. Über das Vorliegen eines wichtigen Grundes entscheidet die Lehrveranstaltungsleitung. Der Antrag auf Abmeldung ist unverzüglich zu stellen. Wurde eine Teilleistung erschlichen, d.h. etwa bei einer Prüfung oder einem Test geschummelt, bei einer schriftlichen Arbeit plagiiert oder auch Unterschriften auf Anwesenheitslisten gefälscht, wird die gesamte Lehrveranstaltung als "nicht beurteilt" gewertet und entsprechend erfasst.Dies uns weitere Bestimmungen finden sie im studienrechtlichen Satzungsteil: https://satzung.univie.ac.at/studienrecht/. Wenn Sie eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung bereits dreimal negativ absolviert haben und sich für einen vierten Antritt anmelden wollen, kontaktieren Sie bitte die StudienServiceStelle Soziologie (vgl: Zusatzinformation "Dritte Wiederholung bei prüfungsimmanenten Lehrveranstaltungen" https://soziologie.univie.ac.at/info/pruefungen/#c56313)Im Zuge der Beurteilung kann eine Plagiatssoftware (Turnitin in Moodle) zur Anwendung kommen.

Minimum requirements and assessment criteria

AaG= Anteil an Gesamtnote
Gruppenreferat (AaG: 20%), kleinere schriftliche Arbeiten (AaG: 20%), Seminararbeit (AaG: 60%), Anwesenheit und aktives Mitdenken/Mitarbeiten. Es sei hier noch erwähnt, dass die Plagiatserkennungssoftware TURNITIN installiert wird, gleichzeitig aber davon ausgegangen wird, dass dies unnötig ist, da alle am Seminar teilnehmenden aus eigener Motivation und auf der Basis selbst entwickelter Kompetenzen ihre schreinrelevanten Leistungen erbringen werden.

Examination topics

Seminartexte, Seminarvorträge, im Seminar analysierte empirische Materialien.

Reading list

Seminarliteratur
- Eine thematisch umfassendere Literaturlist wird im Seminar übermittelt.

Adorno, Theodor W. (1953/1977), Fernsehen und Ideologie, in: ders., Gesammelte Schriften Band 10.2 Kulturkritik und Gesellschaft II. Eingriffe. Stichworte. Anhang (hgg. v. Rolf Tiedemann), Frankfurt/M.: Suhrkamp, S. 518-532.
Adorno, Theodor W. (1965/1972), Gesellschaft, in: ders., Gesammelte Schriften Band 8. Soziologische Schriften I (hgg. v. Rolf Tiedemann), Frankfurt/M.: Suhrkamp, S. 9-19.
Adorno, Theodor W. (1966), Erziehung nach Auschwitz, in: ders.: Erziehung zur Mündigkeit, Vorträge und Gespräche mit Hellmuth Becker 1959 – 1969 (hgg. v. Gerd Kadelbach), Frankfurt am Main 1970, S. 92–109.
Adorno, Theodor W. (1969/1986), Kritische Theorie und Protestbewegung. Ein Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“, in: ders., Gesammelte Schriften Band 10.2: Kulturkritik und Gesellschaft II. Eingriffe . Stichworte . Anhang, (hgg. v. Rolf Tiedemann), Frankfurt/M.: Suhrkamp, S. 398-401.
Baader, Meike Sophia/ Sager, Christin (2010), Die pädagogische Konstitution des Kindes als Akteur im Zuge der 68er-Bewegung, in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung (Heft 3), S. 255-267.
Bourdieu, Pierre et al. (2002), Der Einzige und sein Eigenheim, Hamburg: VSA.
Dux, Günter (2006), Moral und Gerechtigkeit als Problem der Marktgesellschaft, Wien: Picus.
Eßbach, Wolfgang (1982), Gegenzüge. Der Materialismus des Selbst und seine Ausgrenzung aus dem Marxismus – eine Studie über die Kontroverse zwischen Max Stirner und Karl Marx, Frankfurt/M.: Materialis Verlag.
Foucault, Michel (1992), Was ist Kritik? (Vortrag und Diskussion vom 27.05.1978), Berlin: Merve.
Habermas, Jürgen (1976), Zur Rekonstruktion des Historischen Materialismus, Frankfurt/M.: Suhrkamp.
Hegel, Georg W.F. (1986), Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte. Werke 12 (Hrsg. v. Eva Moldenhauer und Karl Markus Michel), Frankfurt/M.
Heim, Tino (2013), Metamorphosen des Kapitals. Kapitalistische Vergesellschaftung und Perspektiven einer kritischen Sozialwissenschaft nach Marx, Foucault und Bourdieu, Bielefeld: transcript.
Sander, Helke (1968), Rede auf der 23. Delegiertenkonferenz des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) in Frankfurt sprach Helke Sander am 13. September 1968 als Vertreterin des "Aktionsrates zur Befreiung der Frau". Download unter URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Helke_Sander [Zugriff: 03.07.2013].
Holtey, Gilcher (20084), Die 68er Bewegung. Deutschland, Westeuropa, USA, München: Beck.
Honneth, Axel (2007), Eine Physiognomie der kapitalistischen Lebensform. Skizze der Gesellschaftstheorie Adornos, in: ders., Pathologien der Vernunft. Geschichte und Gegenwart der Kritischen Theorie, Frankfurt/M.: Suhrkamp, S. 70-92.
Horkheimer, Max (1947), Zur Kritik instrumentellen Vernunft, in: ders., Zur Kritik der instrumentellen Vernunft. Aus den Vorträgen und Aufzeichnungen seit Kriegsende (hgg. v. Alfred Schmidt), Frankfurt/M.: Fischer 1985, S. 11-174.
Horkheimer, Max (1960), Autorität und Familie in der Gegenwart, in: ders., Zur Kritik der instrumentellen Vernunft. Aus den Vorträgen und Aufzeichnungen seit Kriegsende (hgg. v. Alfred Schmidt), Frankfurt/M.: Fischer 1985, S. 269-287.
Kraemer, Klaus (2000), Marktgesellschaft, in: Kneer, Georg/ Nassehi, Armin/ Schroer, Markus (Hg.), Soziologische Gesellschaftsbegriffe. 2. Auflage, München u.a.: UTB, S. 280-304.
Luhmann, Niklas (1992), Kontingenz als Eigenwert der Moderne, in: ders., Beobachtungen der Moderne, Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 93-129.
Marx, Karl (1844), Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung, in: MEW 1, Berlin: Dietz 1988, S. 378-391.
Marx, Karl (1848), Manifest der Kommunistischen Partei, in: MEW 4, Berlin: Dietz 1972, S. 459-493.
Pelinka, Anton (1998), Die Studentenbewegung der 60er Jahre in Österreich, in: Forum Politische Bildung (Hg.): Wendepunkte und Kontinuitäten, Wien/Innsbruck, S. 148-157.
Vaneigem, Raoul (1972), Handbuch der Lebenskunst für die jungen Generationen, Hamburg: Nautilus.

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in 505: BA T2 SE zu ausgewählten Paradigmen

Last modified: We 22.02.2023 10:29