230061 VO+SE Social Change - Perspectives, Diagnoses, Debates (2020S)

Gesellschaften sind nicht statisch, sondern lebendig und dynamisch. Zur Soziologie gehört die Untersuchung der Entwicklungsdynamiken moderner Gesellschaften, der Triebkräfte ihrer Veränderung, wie auch von Umbrüchen und Krisen: Wie, wann und warum ändern sich Gesellschaften? Welche Ursachen haben Veränderungen gesellschaftlicher Ordnungen? Welche Konsequenzen bringt Veränderung mit sich? Wie werden Veränderungen von gesellschaftlichen Akteuren wahrgenommen und interpretiert? Die Lehrveranstaltung geht soziologischen Antworten auf diese Fragen nach und führt Studierende in die Soziologie des sozialen Wandels ein. Zentrales Augenmerk liegt dabei auf der Vermittlung von Theorien und Forschungsstrategien, die eine historische wie auch aktuelle Auseinandersetzung mit Phänomenen gesellschaftlichen Wandels im globalen Kontext ermöglichen, unter Berücksichtigung methodischer und epistemologischer Fragen. Vorgestellt werden die wichtigsten Ansätze zur Erforschung gesellschaftlichen Wandels auf mikro-, meso- und makrosoziologischer Ebene. Weiterhin werden Themen, Teilbereiche und Akteure des sozialen Wandels exemplarisch beleuchtet.

Die Lehrveranstaltung ist in drei inhaltliche Teile gegliedert. Im ersten Teil geht es um den Wandel zu modernen Gesellschaften. Es werden klassische soziologische Theorien sozialen Wandels vorgestellt, die den Prozess der Modernisierung in seiner Verschränkung mit der Industrialisierung auf unterschiedliche Weise beschreiben, erklären und kritisieren. Im zweiten Teil der Lehrveranstaltung liegt der Fokus auf dem Wandel in modernen Gesellschaften. Hier wird fundamentalen gesellschaftlichen Veränderungen nachgegangen, die im Lauf der Moderne stattgefunden haben. Zu Beginn werden Krisen- und Konflikttheorien eingeführt, um anschließend zentrale Entwicklungs- und Transformationsprozesse des 20. Jahrhunderts unter die Lupe zu nehmen. Hierzu gehören Systemkonkurrenz, Wohlfahrtsstaat und Fordismus, Dekolonialisierung, sozialstruktureller Wandel und soziale Bewegungen, Globalisierung und Globalisierungskritik. Der dritte Teil der Lehrveranstaltung beschäftigt sich mit dem Wandel von modernen Gesellschaften und der Frage danach, ob und wie die Moderne gegenwärtig bzw. seit den 1970er Jahren von einem neuen Gesellschaftsmodell abgelöst wird. Hier werden Theorien des sozialen Wandels beleuchtet, die sich für Zukunftsdiagnosen und -visionen öffnen, und es werden Fragen von Pluralisierung, Digitalisierung, ökologischer Krise und Reform, sowie Utopien und Dystopien diskutiert.

Sowohl Vorträge der Dozentin wie auch interaktive Elemente (Debatten, Übungen in Kleingruppen) sind ein regelmäßiger Bestandteil des Vorlesungsseminars.

Konkrete Lernziele
-Vergleichende Perspektive auf unterschiedliche, konkurrierende Theorien, Konzepte und Methoden zur Untersuchung sozialen Wandels.
-Historische und transnationale Kontextualisierung des sozialen Wandels.
-Wechselbeziehungen zwischen Staat, Markt, Kultur und Individuen in Prozessen sozialen Wandels.
-Eigenständige Anwendung der Theorien, Konzepte und Methoden in der Untersuchung gesellschaftlicher Teilbereiche.