230079 PR B11 Sociological Research Practice 1: Sociology of crime (2025S)

Ziele: Vermittlung von methodischen Kenntnissen und Fertigkeiten, die für die eigenständige Durchführung empirisch-quantitativer Forschungsprojekte benötigt werden. Im Forschungspraktikum wird eine Begleitung eines sozialwissenschaftlichen Projekts in den unterschiedlichen Arbeitsschritten angeboten: Erarbeitung einer soziologischen Forschungsfrage im Rahmen eines thematischen Schwerpunktes; Erstellung eines adäquaten Forschungsdesigns und Entwicklung des Erhebungsinstruments (Fragebogen); Durchführung der Erhebung und Auswertung der Daten; Zusammenfassung von Auswertungsergebnissen zu Erkenntnissen; Darstellung der Ergebnisse in mündlichen Präsentationen und in einem Forschungsbericht. Im Laufe des Forschungsprojekts erfolgt eine kritisch-reflexive Auseinandersetzung mit Problemen und Fragen, die bei der Durchführung empirischer Teamarbeit immer wieder auftreten.

Inhalte: Im Vergleich mit den (sozialen) Medien oder der Filmindustrie ist die sozialwissenschaftliche Beschäftigung mit Kriminalität unaufgeregt. Kriminalität gilt als soziales Phänomen, das in jeder Gesellschaft vorkommt, nicht zuletzt, weil es von einem Justizsystem definiert wird. Für die Soziologie ergeben sich damit sehr unterschiedliche Forschungsansätze: Analysiert man die Erscheinungsformen von Kriminalität im Licht unterschiedlicher Erhebungsquellen (Kriminal- und Justizstatistiken; Daten von Opferschutzeinrichtungen; Befragungen in "Crime and Victim Surveys")? Sucht man nach den ursächlichen Erklärungen für kriminelles Verhalten im Individuum, in dessen Sozialisation, oder in der Sozialstruktur der Lebensräume? Beleuchtet man die Machtverhältnisse in einer Gesellschaft und jene politischen Institutionen, die Normen festsetzen und Sanktionen durchsetzen? Werden Menschen kriminalisiert oder pathologisiert? Interessiert man sich für die Abgrenzungen zwischen Kriminalität und anderen Formen der Devianz, etwa sozialer Irritation im öffentlichen Raum, psychopathologisches Verhalten, Substanzenkonsum? Oder fragt man nach den gesellschaftlichen Reaktionen auf Kriminalität und beleuchtet entsprechende Präventionsmaßnahmen im Verhalten der Menschen (Verbrechensfurcht) und kommerzielle bzw. staatliche Sicherheitsindustrien (Security Services und Überwachungstechnologien).

Zu diesen schillernden gesellschaftlichen Phänomenen werden im "Forschungspraktikum Kriminalsoziologie" Fragestellungen in Arbeitsgruppen entwickelt und mittels der Methode der Befragung bearbeitet. Unter Anleitung und Beratung durch die Lehrveranstaltungsleiter (Team teaching and coaching) werden im Sommersemester Befragungen konzipiert und durchgeführt. Im Wintersemester folgt die Auswertung der erhobenen Daten, Interpretation der Ergebnisse und Verfassen eines Forschungsberichtes.

Methoden: Kurzvorträge; ad hoc Demonstrationen zu verschiedenen Untersuchungsmethoden; mündliche und schriftliche Arbeitsberichte von Arbeitsgruppen; neben Gruppenarbeiten auch Einzelarbeiten.