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240076 FS FM2 - Research Seminar (Part 2) (2022W)
Generationen ungleicher Bildungsbiographien
Continuous assessment of course work
Labels
Registration/Deregistration
Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).
- Registration is open from Tu 20.09.2022 09:00 to Tu 04.10.2022 09:00
- Deregistration possible until Mo 31.10.2022 23:59
Details
max. 20 participants
Language: German
Lecturers
Classes (iCal) - next class is marked with N
- Monday 03.10. 17:00 - 20:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Monday 17.10. 17:00 - 20:15 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Monday 24.10. 17:00 - 20:15 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Monday 31.10. 17:00 - 20:15 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Monday 07.11. 17:00 - 20:15 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Monday 14.11. 17:00 - 20:15 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Monday 21.11. 17:00 - 20:15 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Monday 28.11. 17:00 - 20:15 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Monday 05.12. 17:00 - 20:15 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Monday 12.12. 17:00 - 20:15 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Monday 09.01. 17:00 - 20:15 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Monday 16.01. 17:00 - 20:15 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Monday 23.01. 17:00 - 20:15 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Monday 30.01. 17:00 - 20:15 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
Information
Aims, contents and method of the course
Assessment and permitted materials
1. Anwesenheitspflicht
2. Vorbereitung und gemeinsame Diskussion der kollektiven Grundlagenlektüre; regelmäßige Abgaben kleinerer Aufgaben zur Textreflexion
3. Führung und regelmäßige Abgabe eines Forschungstagebuchs
4. Präsentation und Diskussion der Gruppenarbeitsprozesse in der Lehrveranstaltung
5. Umsetzung des Forschungsdesigns, das in Gruppenarbeit und in Zusammenarbeit mit den PraxispartnerInnen im Verlauf des SoSe 2022 erstellt wurde.
6. Verfassen eines (prozessorientieren) Abschlussberichtes. Abgabe: Ende Feb. 2023
2. Vorbereitung und gemeinsame Diskussion der kollektiven Grundlagenlektüre; regelmäßige Abgaben kleinerer Aufgaben zur Textreflexion
3. Führung und regelmäßige Abgabe eines Forschungstagebuchs
4. Präsentation und Diskussion der Gruppenarbeitsprozesse in der Lehrveranstaltung
5. Umsetzung des Forschungsdesigns, das in Gruppenarbeit und in Zusammenarbeit mit den PraxispartnerInnen im Verlauf des SoSe 2022 erstellt wurde.
6. Verfassen eines (prozessorientieren) Abschlussberichtes. Abgabe: Ende Feb. 2023
Minimum requirements and assessment criteria
0-50 Punkte: nicht genügend, >50-60 Punkte: genügend, >60-70 Punkte: befriedigend, >70-80 Punkte: gut, >80-100 Punkte sehr gut.
Journal: je 10%, Präsentation: 20%, Forschungsbericht: 50%
Umfang: 15 Seiten Mindestumfang pro beteiligter Person, exkl. Deckblatt u. Literatur.
Journal: je 10%, Präsentation: 20%, Forschungsbericht: 50%
Umfang: 15 Seiten Mindestumfang pro beteiligter Person, exkl. Deckblatt u. Literatur.
Examination topics
Reading list
Bourdieu, Pierre/Passeron, Jean-Claude (1964): Les héritiers: les étudiants et la culture, Les Éditions de Minuit, Reihe. „Grands documents“ Nr. 18, Paris 1964. Deutsche Teilübersetzung: Die Illusion der Chancengleichheit. Untersuchungen zur Soziologie des Bildungswesens am Beispiel Frankreichs, übersetzt von Barbara und Robert Picht, bearbeitet von Irmgard Hartig, Klett, Stuttgart 1971.Englert, Birgit/Dannecker, Petra (Hg., 2014): Qualitative Methoden in der Entwicklungsforschung. Wien: Mandelbaum.Eribon, Didier (2016): Rückkehr nach Reims. Frankfurt/Main: Suhrkamp.Ernaux, Annie (2019 [1983]): Der Platz. Aus dem Französischen von Sonja Finck. Suhrkamp.Faschingeder, Gerald/Kolland, Franz (2015): Bildung und ungleiche Entwicklung. Konvergenzen und Divergenzen in der Bildungswelt. nap: Wien (= Historische Sozialkunde/Internationale Entwicklung Bd. 34)Freire, Paulo (1971): Pädagogik der Unterdrückten. Bildung als Praxis der Freiheit. Vom Verfasser autorisierte deutsche Übertragung von Werner Simpfendörfer. Stuttgart: Kreuz-Verlag [später: Reinbeck/Hamburg: Rowohlt, 1973].Lassnigg, Lorenz (2015): Das ‚österreichische Modell‘ der Bildungsungleichheit: Hohe soziale Reproduktion, starke Umverteilung, politische Polarisierung. Institut für Höhere Studien (IHS), Wien. https://www.ihs.ac.at/publications/soc/rs109.pdf (20.4.2018)Novy, Andreas; Beinstein, Barbara; Voßemer, Christiane (2008): Methodologie transdisziplinärer Entwicklungsforschung. Aktion & Reflexion Heft 2. Herausgegeben vom Paulo Freire Zentrum. Wien, Oktober 2008. http://ungleichevielfalt.at/documents/AR/Aktion&Reflexion_Heft-2.pdf (11.4.2015)Krüger, Heinz-Hermann/Rabe-Kleberg, Ursula/Kramer, Rolf-Torsten/Budde, Juergen (Hg.): Bildungsungleichheit revisited: Bildung und soziale Ungleichheit vom Kindergarten bis zur Hochschule. VS: Wiesbaden 2011.Woolf, Virginia (2004 [1929]): A Room of one’s own. London: Penguin Books.
Association in the course directory
FM2
Last modified: Th 06.10.2022 21:09
Damit gewinnen die Studierenden Kompetenzen in Bezug auf die Fähigkeit transdisziplinäre Forschungskonzepte zu entwickeln, zu gestalten und umzusetzen.Inhalte:
Der französische Soziologe und Bourdieu-Schüler Didier Eribon schlug mit seiner autobiographischen Untersuchung "Rückkehr nach Reims" hohe Wellen. In seinem Buch zeigte er auf, welchen Schwierigkeiten der soziale Aufstieg trotz hoher Bildung aus der Arbeiterklasse weiterhin unterworfen ist - und wie dies rechtspopulistischen Tendenzen Vorschub leistet. Dem gegenüber steht das Versprechen von fairen Bildungschancen und geöffneten Zugängen für alle, das im Europa der Nachkriegszeit breit getragen wurde und bis heute international bekräftigt wird, nicht zuletzt im Rahmen der Sustainable Development Goals. Es scheint allerdings, dass Bildungswege weiterhin von starker sozialer Ungleichheit geprägt sind, weil soziale Beharrungskräfte stärker sind als meritokratische Versprechungen, und dies im globalen Norden wie auch im globalen Süden.Aus Sicht der kritischen Sozialwissenschaften gilt Bildung als ungleich verteiltes Gut. Sowohl innernational, innereuropäisch, als auch im Nord-Süd-Verhältnis sind Zugänge zur Bildung wie auch Chancen innerhalb des Bildungssystems so verteilt, dass Bildung nur selten eine Verbesserung der sozialen Situation erlaubt, wenn sie nicht sogar zur Verschärfung von Ungleichheiten beiträgt.Andererseits aber soll und darf Bildung als Prozess der persönlichen Selbstbestimmung und Subjektformation auch ungleich sein; Uniformität und Zweckorientierung untergraben den emanzipatorischen Charakter von Bildung. Ungleichheit im Sinne von Differenzierung ist Voraussetzung für Freiheit und zur Ermächtigung, den eigenen Weg zu gehen.Mit dieser doppelten Aporie der Bildung wird sich dieses Forschungsseminar befassen. Konkret gehen wir von der durch quantitative Forschung dokumentierten Situation der Bildungsungleichheit auf globaler Ebene aus (UNESCO, PISA, PIRLS und andere Studien), um uns ausgewählten Differenzkategorien und sozialen Gruppen zu widmen. Besonderes Augenmerk wird hier auf die "Vererbung" von Bildung gelegt, also auf die transgenerationelle Weitergabe von sozialem, kulturellen und ökonomischen Kapital, damit auf Bildungsbiographien. Hierbei wird auf die Arbeiten Pierre Bourdieus rekurriert.Transgenerationellen Bildungsmustern und -aspirationen soll in weiterer Folge mit Methoden qualitativer Sozialforschung und der Biographieforschung nachgegangen werden: Neben der Analyse von Dokumenten und Selbstzeugnissen stehen Beobachtungen und Interviews, ev. auch Arbeit mit Methoden der generativen Bildarbeit sowie der szenischen Forschung, die in einen sinnvollen Methodenmix gebracht werden. Die Methodologie ist geprägt von den Ansätzen Paulo Freires, bei denen die Frage nach Unterdrückungsverhältnissen wie auch Befreiungspotentialen leitend ist.Damit sollen individuelle wie gruppenspezifische Bildungswege nachgezeichnet werden. Wir folgen dabei den Reflexionswegen von Didier Eribon sowie Annie Ernaux, individuelle Biographien mit strukturellen Kräften zusammen zu denken. Mitunter führen diese Recherchen zurück in "fremde" Herkunftsmilieus oder Fluchtgebiete im Globalen Süden, damit auch zur Befassung mit Bildungspolitiken im Herkunftskontext.Im Sinne eines selbstkritischen und reflektierten Forschungszuganges ist dieses FOSE als "hermeneutische Doppelhelix" konzipiert: Zwei Spiralen des Forschens bestärken und befördern einander, weshalb der Prozess des Forschens selbst parallel reflektiert, dokumentiert und insofern im Rahmen der begleitenden Forschungssupervision ebenfalls erforscht wird.