Universität Wien
Warning! The directory is not yet complete and will be amended until the beginning of the term.

420012 SE what is criticism (2018S)

Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 20 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Wednesday 07.03. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
  • Wednesday 21.03. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
  • Wednesday 18.04. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
  • Wednesday 02.05. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
  • Wednesday 16.05. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
  • Wednesday 30.05. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
  • Wednesday 13.06. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
  • Wednesday 27.06. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde

Information

Aims, contents and method of the course

Konzepte des Kritischen werfen auf verschiedene Weise Fragen nach unserem Weltverhältnis auf. Enthält die griechische Wurzel des Kritikbegriffs (krinein) die Sinnmomente ‚urteilen’, ‚trennen’ und ‚unterscheiden’, so fragen die drei Kritiken Kants nach den Möglichkeitsbedingungen der Erkenntnis, des ethisch vertretbaren Handelns und des ästhetischen Urteils. Wer eine kritische Haltung einnimmt, ist traditionell der Aufklärung verbunden. Dies gilt ebenso für die materialistische Kritik des Marxismus (etwa "Kritik der politischen Ökonomie") und des Neomarxismus (etwa Haugs "Kritik der Warenästhetik"), die oft aus der abstrakten Gegenüberstellung von ‚richtigem’ und ‚falschem’ Bewusstsein heraus operierte. Kritik war eine Frage des richtigen Standpunkts.
Dass sich die Aufklärung schließlich selbst über ihre eigenen rationalistischen Voraussetzungen und Implikationen aufklären müsse, gehört spätestens nach dem Zivilisationsbruch von Auschwitz zu den Grundüberzeugungen der Kritischen Theorie.

Kritik als Bewertungspraxis hat sich vor allem in den Feuilletons als Form etabliert. Dort gewinnen die AkteurInnen der Kritik ihr Renommee (als Instanz und Autorität) oft durch die Schärfe ihres Urteils. Bereits Walter Benjamin setzte dieser Form einer annihilierenden (vernichtenden) Kritik den Gestus einer ‚rettenden’ Kritik gegenüber – einer Kritik, die die zu kritisierende Sache zunächst einmal anerkennt und als Gegebenheit affirmiert, d.h. ernst nimmt. Diese von der Frühromatik inspirierte ‚affirmative Kritik’ weist voraus auf die von den Kulturwissenschaften aufgeworfene Frage, was eine kritische Haltung, was kritische Praktiken heute sein können. An die Stelle exekutierter Urteile aus sicherer Distanz haben sich tentative mikropolitische Verfahren gesetzt, die sich nicht mehr über Beobachtung und Vorstellungen eines kritischen Bewusstseins legitimieren, sondern sich vielmehr aus Formen des Involviertseins, der Verletzbarkeit, der Passivität, des nicht souveränen Handelns und der Betroffenheit heraus begreifen. Der Bezugsrahmen dieser Kritik aus nächster Nähe (Kluge/Vogl) ist nicht mehr die Logik des Urteils, sondern ein ergebnisoffenes Herstellen von Differenz: Unterscheidungsvermögen.

Assessment and permitted materials

Minimum requirements and assessment criteria

Examination topics

Reading list

In der Veranstaltung werden sowohl klassische als auch aktuelle Texte diskutiert, die sich mit der Frage "Was ist Kritik?" in konzeptueller Weise auseinandersetzen. Einzelne Einheiten basieren auf Textlektüren und -diskussionen sowie gemeinsamen Sichtungen von Filmausschnitten. Für Arbeitsgruppen kann es darüber hinaus erforderlich sein, vorab eigenständig Filmsichtungen vorzunehmen. Die Bereitschaft zur intensiven Textlektüre und aktiven Mitarbeit wird vorausgesetzt.

Association in the course directory

Last modified: Sa 02.04.2022 00:29